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Zweimal zwei: Druckleitungen im Doppelpack

Beitrag vom 06. Oktober 2017
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Zwei parallele Abwasserdruckleitungen

Sicher ist sicher: Wenn man zwei parallele Leitungen hat, kann man immer eine reinigen, inspizieren, reparieren… (Foto: Stadt Geldern)

Doppelt hält besser. Das sagen sich auch manche Betreiber von Abwasserdruckleitungen. Beim DruckEntwässerungsCongress – DEC 2017 des IKT in Gelsenkirchen berichteten Netzbetreiber aus der Praxis. Thomas Koop aus Kiel und Stefan Aben aus Geldern gehen mit Doppeldruckleitungen auf Nummer sicher – allerdings mit sehr unterschiedlichen Konzepten.

Stille Reserve: Alte Leitung neben der neuen

Wenn im Druckleitungsbestand der Landeshauptstadt Kiel Leitungen saniert werden müssen, dann setzt man im hohen Norden auf Redundanz. So wird erst eine neue Hauptleitung gebaut, dann wird die alte Leitung saniert, berichtete Dipl.-Ing. Thomas Koop von der Kieler Stadtentwässerung. Die alte dient dann künftig als Reserve für den Havariefall.

Planvolle Sanierungsplanung

Thomas Koop während seines Vortrags

Thomas Koop (Kiel) erläutert die Kieler Sanierungsstrategie.

Als Grundlage für die detaillierte Sanierungsplanung erhebt die Kieler Stadtentwässerung so viele Daten wie möglich. Von den Basisdaten wie Lage, Werkstoff, Alter und Abmessungen bis zum Grad der hydraulischen Auslastung und den Ergebnissen erfolgter Zustandserfassungen. Für alle Systeme werden Druckstoßberechnungen durchgeführt.

Aus den typischen früheren Fehlern hat man mittlerweile gelernt: Heute bauen die Kieler alle 400 Meter Revisionsöffnungen beziehungsweise Molchstationen ein. Und es werden Möglichkeiten zur Durchflussmessung vorgesehen.

Die Kieler haben bereits Erfahrung gesammelt mit verschiedenen Reparaturverfahren wie Abdichtungen und Ausbesserungen, mit Renovierungsverfahren wie Auskleidungen und mit Erneuerungen in offener und halboffener Bauweise. Koop gab beim DEC die Erkenntnisse an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weiter.

Doppeldruck am Niederrhein

Stefan Aben während seines Vortrags

Stefan Aben (Geldern) ließ parallele Druckleitungen in neuer Trasse verlegen.

Ganz anders ging Dipl.-Ing. (FH) Stefan Aben vom Tiefbauamt der Stadt Geldern die Sache an. Hier am flachen Niederrhein nahe der niederländischen Grenze muss viel Abwasser gepumpt werden, damit es zur Kläranlage gelangt. Eine 2,2 Kilometer lange Altleitung DN 600 aus duktilem Guss mit Zementinnenauskleidung mit Baujahr 1982, über die neben 18.000 Einwohnern auch ein Krankenhaus, eine Leiterplattenfabrik und eine Wäscherei entwässerten, sollte ersetzt werden. Sie lag in extrem ungünstiger weil unzugänglicher Trasse. Marode Armaturen und Schachtbauwerke sowie betriebliche Probleme waren weitere Gründe für einen Neubau.

Wartungsfreundlich im Wechselbetrieb

Umgesetzt wurde der Neubau einer Doppeldruckrohrleitung aus Polyethylen in neuer Trasse, nahezu komplett in offener Bauweise verlegt – entlang eines Fahrwegs mitten durch einen Golfplatz. Jetzt kann die Leitung jederzeit erreicht werden. Nach Entleerung ist nun die gesamte Leitung mit Kameras inspizierbar und kann komplett mit Molch und Spüldüse gereinigt werden. Die beiden Stränge der Doppelleitung werden im täglichen Wechsel betrieben.

Gespräche in den Pausen

DEC 2017: Gedanken- und Erfahrungsaustausch zur Druckentwässerung

Der Neubau der Doppelleitung hat 2,7 Millionen Euro gekostet. Später wurden noch die maschinentechnischen und elektrotechnischen Anlagen der Zentralpumpstation für 600.000 Euro im laufenden Betrieb saniert. Für die anstehende Entleerung der Altleitung im kommenden Jahr sind noch einmal rund 100.000 Euro veranschlagt.

Kiel und Geldern: Saniert und neu und zweimal neu

Unterschiedliche Ausgangslage, unterschiedliche Anforderungen, unterschiedliche Lösungen – aber das Doppel aus zwei parallelen Druckleitungen hat in beiden Fällen seine Trümpfe ausspielen können und den Betreiber überzeugt.

DEC 2019

Der nächste DruckEntwässerungsCongress findet in zwei Jahren statt.
Den genauen Termin erfahren Sie rechtzeitig auf www.ikt.de.

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Eindrücke vom DEC 2017

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