IKT-Lehrgang „BIM im Tiefbau“: Endlich Durchblick im digitalen Bauen
IKT-Lehrgang „BIM im Tiefbau“
12.-14. Mai 2020 in Gelsenkirchen
Programm und Anmeldung
Experten im Interview
Im Gespräch erklären die Lehrgangsleiter Agnes Kelm und Sissis Kamarianakis, was mit BIM auf Auftraggeber und Auftragnehmer zukommt. Agnes Kelm, M.Sc. leitet das BIM-Labor am BIM-Institut der Bergischen Universität Wuppertal. Dr.-Ing. Sissis Kamarianakis ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Leiter Weiterbildung im IKT.
Wie komplex ist BIM? Muss man Angst vor Überforderung haben, wenn man in BIM einsteigen will oder soll?
Agnes Kelm: BIM als Ganzes, über den gesamten Lebenszyklus einer Baumaßnahme gesehen, ist tatsächlich sehr komplex. Für die meisten beteiligten Unternehmen sind aber nur bestimmte Teilbereiche relevant, die sich ganz gut überblicken lassen. Es geht dabei vor allem um die Durchgängigkeit der Daten. Eigentlich ist BIM vor allem eine Frage der Qualifizierung. Die Unternehmen müssen die Mitarbeiter mitnehmen und entsprechend ausbilden, damit BIM erfolgreich umgesetzt werden kann.Sissis Kamarianakis: Angst ist auch so ein Begriff, der wirklich ständig umhergeistert. Kein Wunder, dass Unternehmen der Methode kritisch gegenüberstehen. Und wie sollen Mitarbeitende damit umgehen, wenn die Führungsebene Vorbehalte hegt?!
Warum lohnt sich der Aufwand, sich in BIM einzuarbeiten?
Kelm: Optimierungspotenzial gibt es immer. BIM kann man nutzen, um die eigenen Prozesse zu hinterfragen und sich mit der eigenen Digitalisierung auseinander zu setzen. Das schafft mehr Transparenz und hilft, aus BIM heraus einen eigenen Mehrwert zu generieren.
Womit beschäftigt man sich konkret, wenn man in BIM einsteigt?
Kamarianakis: In erster Linie beschäftigt man sich immer noch mit dem klassischen Bauen, das ist Fakt. BIM ändert nichts an den einzelnen Prozessen. BIM ist vielmehr eine Chance, sich neu aufzustellen. Man beschäftigt sich also nicht nur mit neuen Programmen, Prozessen und Philosophien, sondern auch mit der organisationalen Struktur des eigenen Unternehmens. Habe ich eigentlich das Personal dafür? Lebe ich BIM? Muss ich das Unternehmen eventuell anders aufstellen? Viele Fragen, aber dafür auch viel mehr Chancen. Man stelle sich nur vor, welch immenser Wettbewerbsvorteil sich ergibt, wenn ein Unternehmen sich damit von der Führungsebene bis zur Sacharbeiterebene auseinandersetzt.
Was bringt BIM der Baumaßnahme für Vorteile?
Kelm: Zuallererst erhöht BIM die Transparenz der Daten für alle Beteiligten. Daraus folgen mehr Planungssicherheit, mehr Kostensicherheit und mehr Terminsicherheit. Außerdem können die Daten auch einfacher ausgewertet werden. Man kann einfacher Soll-Ist-Vergleiche anstellen. Und auch Projekte untereinander werden leichter vergleichbar. Daraus kann man viel für zukünftige Projekte lernen. Und ganz wichtig: BIM ermöglicht eine viel bessere Qualitätskontrolle.Wird es in Zukunft überhaupt noch ohne BIM gehen?
Kelm: Ehrlich gesagt: Ja. Zum einen ist das Thema BIM ja noch nicht fertig. Da entwickelt sich gerade noch vieles weiter. Zum anderen wird es immer auch Projekte geben, die auch ohne BIM realisiert werden können. Das liegt übrigens weniger an der Größe des Projekts, sondern eher an den Zielen, die der Bauherr an das Projekt setzt.
Kamarianakis: Ich bin davon überzeugt, dass es noch lange ohne BIM gehen wird, solange wir im Bausektor vor einem Fachkräftemangel stehen.
Im Hochbau scheint BIM schon viel etablierter zu sein als im Tief- und Leitungsbau. Was könnten die Gründe sein?
Kelm: Ich glaube, dass der Tief- und Leitungsbau da gar nicht so weit hinterherhängt. Einige Unternehmen machen BIM schon ohne es zu wissen. Denn Datendurchgängigkeit auch ohne die Geometrie ist BIM. Allerdings muss BIM auch vom Auftraggeber eingefordert werden. BIM-basierte Ausschreibungen sind noch sehr selten. Da sehe ich noch Potenzial.Kamarianakis: Tiefbau verbindet man sehr häufig mit viel Unwissenheit – also fehlende Informationen über Baugrund und so weiter. Allein dieser Umstand zwingt Projektbeteiligte zu dem klassischen Denken: Lieber so bauen, wie wir es kennen. Hier braucht es auch ein klein wenig mehr Mut und den Willen, einfach mal damit anzufangen.
Was raten Sie Unternehmen?
Kelm: Sie sollten sich auch dann mit BIM befassen, wenn es nicht vom Auftraggeber eingefordert wird. Das bringt viel für die eigenen Prozesse. Allein dafür lohnt es sich schon.
Was können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Lehrgang „BIM im Tiefbau“ erwarten?
Kamarianakis: Als ich nach drei Tagen Lehrgang in die Gesichter der Teilnehmenden geschaut habe, sah ich viele zufriedene Gesichter, auch wenn die Tage um 9 starteten und jeden Tag um 18:30 zu Ende waren. Der Input war enorm – und viel wichtiger: Einigen ist bewusst geworden, dass BIM mehr als nur ein Modewort ist – es ist die Chance für etwas Großes. Ich würde sagen: Erwartungen erfüllt!
Nächster Termin
IKT-Lehrgang „BIM im Tiefbau“
12.-14. Mai 2020 in Gelsenkirchen
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Ansprechpartner
Dr. Sissis Kamarianakis
Telefon: 0209 17806-42
E-Mail: kamarianakis@ikt.de
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