Drucksache: IKT zerdrückt Vortriebsrohr DN 1400
Erst knackt es leise, dann immer lauter. Die ersten Risse zeigen sich. Dann erhöht der mächtige 4.000-kN-Zylinder den Druck auf das große Stahlbetonrohr. Betonbrocken prasseln auf den Hallenboden. Zum Schluss gibt des ganze Rohr nach. Tiefe Risse klaffen im Beton.
Im Auftrag der Göttinger Entsorgungsbetriebe prüft das IKT Vortriebsrohre auf ihre Tragfähigkeit. Es handelt sich um Stahlbetonrohre DN 1400, die für eine Baumaßnahme in Göttingen bemessen und angefertigt wurden.
80 Tonnen Druck von oben
Der Scheiteldruckversuch – eine Normprüfung nach DIN EN 1916 in Verbindung mit DIN V 1201 – wird im großen Versuchsportal des IKT durchgeführt. Der Druckzylinder belastet das Rohr immer bis zu bestimmten Rissbildern. Im Maximum lasten mehr als 80 Tonnen auf dem Rohr.
Das Rohr hat zwar gegen den Druckzylinder verloren, doch die Prüfung hat es wahrscheinlich trotzdem bestanden. Denn im Anschluss an die Prüfung wird das zerstörte Rohr noch genauestens untersucht. Rissbreite, Risstiefe und Rissverläufe werden aufgezeichnet und dokumentiert. Auch der Abgleich mit der Statik erfolgt im Nachgang.Keine unliebsamen Überrauschungen beim Vortrieb
Die vom IKT durchgeführte Prüfung schützt den Auftraggeber vor unliebsamen Überraschungen beim Vortrieb. Sie gibt die Sicherheit, dass das Rohr den Belastungen standhält.
Und nicht nur die Festigkeit des Rohrs steht im Vordergrund: Denn Stahlbetonrohren kann man nicht in die Wand hineinschauen – es sei denn, man macht sie kaputt. Dann lässt sich genau überprüfen, wie viel Stahl verbaut wurde und wo er liegt.Die richtige Menge und die richtige Betonüberdeckung sind ausschlaggebend für die Statik und die Dauerhaftigkeit der Rohre. Und ob alles stimmt, lässt sich am zerdrückten Rohr leicht feststellen.
MAC für die Qualitätssicherung im Werk
Die Versuche nutzt das IKT, um das für die Prüfung erdverlegter Rohre konzipierte MAC-Verfahren für die Qualitätssicherung von Rohren im Werk zu adaptieren. Das MAC-Gerät gibt von innen einen Druck auf die Rohrwandung, misst die Verformung und schließt von den Messwerten auf die Stabilität des Rohr-Boden-Systems. Im Bestand funktioniert das völlig zerstörungsfrei. Bei Neurohren muss es aber auch mal knacken und krachen. Eine Herausforderung für die IKT-Wissenschaftler.
Ansprechpartner
Dipl.-Ing. Martin Liebscher
Telefon: 0209 17806-23
E-Mail: liebscher@ikt.de
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