Ministerin überreicht Förderbescheid: IKT baut Halle mit neuer Starkregen-Prüfanlage
Starkregen immer häufiger
In den letzten Jahren gab es mehr Starkregen denn je. In schlechter Erinnerung geblieben sind vor allem die heftigen Starkregen in Wuppertal, Münster, Dortmund und zahlreichen anderen Städten. Sie führten zu teilweise katastrophalen lokalen Überflutungen mit hohen Schäden an privaten und öffentlichen Gebäuden. Sogar Menschen kamen zu Schaden.
Von EU und Land gefördert
Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.
Computersimulation reicht nicht
Wegen der komplexen urbanen Verhältnisse und Gemengelagen, vor allem in den Innenstädten, lassen sich Lösungen nur sehr schwer allein am Computer erarbeiten. So bringen die Dynamik des Regenwassers und dessen Fließverhalten im städtischen Raum selbst die besten Simulationsmodelle schnell an ihre Grenzen.
Neuer Prüfstand im Maßstab 1:1
Daher hat das IKT einen neuen Prüfstand konzipiert, mit dem im Maßstab 1:1 realitätsnah simuliert wird, wie Regenwasser auf Straßen, Wohn- und Gewerbegebieten abfließt. Mit der neuen Einrichtung werden IKT-Forscher ganze Straßenabschnitte nachbilden können, inklusive aller dazu gehöriger Einbauten wie Bordsteine, Rinnen, Gullys, Abwasserschächte und -leitungen sowie modernster Geräte zum Regenwasserrückhalt. Sogar Straßenneigungen bis 10 Prozent sind möglich.
Lehrgang: Beratung und Management Starkregenvorsorge
– für Fachleute aus Kommunen und Ingenieurbüros
18.-22. November 2019 in Gelsenkirchen
- Wie bekommt man das Thema Starkregenvorsorge vor Ort in den Griff?
- Welche technischen Werkzeuge stehen zur Verfügung und wie sind sie einzusetzen?
- Wie erstellt man das örtlich angepasste Konzept und bindet alle Akteure erfolgreich ein
Erfahren Sie mehr über den IKT-Lehrgang „Starkregenvorsorge“
Programm und Anmeldung
Wasser von unten, von oben und von der Seite
Die Versuchsaufbauten werden dann Regenmengen von 1.000 Liter pro Sekunde und Hektar ausgesetzt. Allein damit kann man das Versuchsfeld in einer guten Viertelstunde knöcheltief unter Wasser setzen. Zusätzlich werden großflächige Überflutungen von Straßen und Plätzen mit einem Wasserschwall von 250 Liter pro Sekunde simuliert. Damit ließen sich zwei Badewannen in einer Sekunde füllen.In einem Wasserkreislauf, der von mächtigen Pumpen angetrieben wird, werden wieder und wieder Überflutungen simuliert, um das Verhalten und die Leistungsfähigkeit des Straßen- und Entwässerungssystems mit seiner Schutzwirkung für Mensch und Immobilie zu beobachten.
Ergebnisse für die Praxis vor Ort
Die Forschungsergebnisse des IKT werden Rückschlüsse zulassen für die künftige starkregensichere Gestaltung von Straßen, Geh- und Radwegen sowie Unterführungen. Ebenso wird erkennbar, wie man Gebäude besser schützt. Vor allem den Kommunen will das Institut praxisbezogene Erkenntnisse liefern, die vor Ort zielgerichtet eingesetzt werden können. Aber auch die Umweltverwaltung kann erkennen, welche technischen Vorschriften und rechtlichen Vorgaben sinnvoll sind und welche eventuell geändert werden müssen.Starkregenforschung international
Die neue IKT-Prüfanlage wird auch über einen Steuer‐ und Regelstand verfügen, mit dem Messdaten und Videobilder der Versuche in Echtzeit visualisiert und über das Internet übertragen werden. Damit können Wissenschaftler weltweit die in Gelsenkirchen laufenden Versuche beobachten und kommentieren. So wird die Forschung an Starkregen und urbanen Überflutungen internationalisiert, denn Starkregen gibt es schließlich nicht nur in Deutschland.
Ansprechpartner
Dipl.-Ök. Roland W. Waniek
Telefon: 0209 17806-0
E-Mail: info@ikt.de