Kanalbau und Kanalsanierung:
IKT-Praxistage 2015 in vollem Gange
Kanalneubau und Erneuerung
DIN EN 1610
Was gibt es neues beim Grundgesetz des Kanalbaus – der DIN EN 1610? Bauass. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Flick vom Fachverband Steinzeug und Prof. Dr.-Ing. Bert Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter des IKT, gaben einen Überblick über neue Kriterien zum Beispiel bei Dichtheitsprüfungen und den entsprechenden Prüfverfahren. Karl-Heinz Flick warf einen Blick in die Zukunft: „Eine ISO-Norm wird kommen.“ Und er rief zur Mitarbeit in den Normierungs-Gremien auf.Flüssigboden: Wurzeleinwuchs verhindern
Wurzeln im Kanal – das will niemand haben. Deshalb erfreuen sich wurzelhemmende Flüssigböden immer größerer Beliebtheit beim Verfüllen von Leitungsgräben. Dipl.-Ing. Jana Simon von der Universität Kassel und Marcel Goerke, M.Sc., Projektleiter im IKT, erklärten die Vorteile von Zeitweise fließfähige selbstverdichtende Verfüllbaustoffe (ZFSV) und gaben Hinweise, worauf bei der Verwendung zu achten ist.
Jana Simon berichtete dazu von einem Forschungsprojekt der Uni Kassel, bei dem die weitere Optimierung von Flüssigböden im Mittelpunkt steht. Marcel Goerke stellte die Planungen des IKT für einen Warentest „Flüssigböden“ vor und rief die Netzbetreiber zur Mitarbeit auf. Ziel sei unter anderem die Erarbeitung einer Muster-ZTV.Breitbandausbau im Kanal
High-speed-Internet bis in den letzten Winkel der Republik. Das ist das Ziel. Breitbandkabel über lange Strecken zu vergraben ist aber eine teure Angelegenheit. Warum also nicht vorhandene Infrastrukturen nutzen und die Kabel zum Beispiel in Kanälen verlegen? Dipl.-Ing. Frank W. Grauvogel von den Technischen Werken Burscheid und Dr.-Ing. Sissis Kamarianakis, IKT sprachen über Chancen und Risiken dieser Methode. Sie stellten die Erfahrungen aus Burscheid und aus aktuellen IKT-Untersuchungen vor. Ihr Fazit: Interessante Möglichkeiten, aber zentrale Fragen sind noch offen.
Live-Vorführungen: Neubau und aktuelle Trends
Zur Mittagszeit konnten sich Teilnehmer und Aussteller mit Leckerem vom Grill stärken für den Markt der Möglichkeiten und die Praxisvorführungen am Nachmittag. Da zeigten auf dem IKT-Gelände zahlreiche Hersteller ihre Techniken und Verfahren live und in Augenhöhe. Spannend zu sehen, was sonst im Verborgenen in der Baugrube oder im Kanal passiert. Gezeigt wurden unter anderem das Schweißen eines Anschlusses an ein PE-Rohr, die Untergrundvorbereitung vor der Sanierung eines Schachts mithilfe einer Wasserfräse und die Funktionsweise einer Mischanlage für Flüssigboden.Aussteller im Interview
Die Aussteller, die keine Technik-Vorführungen anbieten, bekamen die Gelegenheit, sich und ihre Angebote den Teilnehmern in Kurzinterviews vorzustellen. Dipl.-Ing. Sebastian Beck und Dr. Sissis Kamarianakis besuchten dazu die Aussteller mit Mikrofon und Kamera an ihren Ständen. Die Interviews wurden direkt auf die große Leinwand übertragen.
Streitgespräch: Welcher Werkstoff für welchen Fall?
Im Anschluss an die Live-Vorführungen gab es das fast schon traditionelle Streitgespräch „Hart, aber fair“, diesmal zum kontroversen Thema „Kanalbau: Welcher Werkstoff für welchen Fall?“. Die Vertreter unterschiedlicher Denkrichtungen diskutierten lebhaft: Dr.-Ing. Ulrich Bohle (Steinzeug-Keramo GmbH), Dipl.-Ing. Manfred Fiedler (Göttinger Entsorgungsbetriebe/Fiedler Consult), Dipl.-Ing. Wilhelm Niederehe (FBS – Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V.), Dr.-Ing. Jürgen Rammelsberg (Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme (FGR) e.V.), Dipl.-Ing. Andreas Redmann (KRV – Kunststoffrohrverband e.V.) und Dr. Claus Henning Rolfs (Stadtentwässerung Düsseldorf). Es ging unter anderem um die Dauerhalftigkeit der verschiedenen Werkstoffe oder die Wurzelfestigkeit der Verbindungen.Große Fachausstellung
Die Teilnehmer nutzten die Pausen für ihre eigenen Diskussionen und zum Erfahrungsaustausch untereinander. Außerdem zog die große Fachausstellung mit 25 Ausstellern aus der Branche die Teilnehmer an. Die Besucher ließen sich die technischen Neuheiten erläutern und löcherten das Standpersonal mit ihren Fragen.
Preisverleihung: Goldener Kanaldeckel 2015
Zum Abschluss des ersten Tages des Forums wurde der Goldene Kanaldeckel 2015 feierlich an drei Mitarbeiter von Stadtentwässerungen in Göttingen, Arnheim und Arnsberg verliehen – übereicht durch Dr. Viktor Mertsch, Referatsleiter im NRW-Umweltministerium.Lesen Sie hier mehr…
Zertifikate für die ersten IKT-Zertifizierten Kanalbetriebsmanager
Überreicht wurden auch die Zertifikate an die ersten IKT-Zertifizierten Kanalbetriebsmanager überhaupt. Alle zwölf Teilnehmer hatten die Prüfungen bestanden. Neun von ihnen nahmen im Rahmen der IKT-Praxistage ihre Zertifikate in Empfang.
Und jetzt lädt das IKT Teilnehmer, Referenten und Aussteller zur gemeinsamen Abendveranstaltung. Die Gespräche gehen in lockerer Atmosphäre weiter. Schließlich läuft man sich ja auch nicht ständig über den Weg. Da will man jede Gelegenheit zum Austausch nutzen. Jetzt am Abend aber sicher auch mal über Privates.Schwerpunkt Kanalreparatur am zweiten Tag
Am zweiten Tag geht es weiter mit Fachvorträgen zum Thema Kanalreparatur und -sanierung. Die Rehabilitation von Schächten, Hauptkanälen und Hausanschlüssen steht dann im Mittelpunkt. Auch mit den Aussteller-Interviews und den Technikpräsentationen geht es weiter: Der Schwerpunkt beim Markt der Möglichkeiten und bei den Praxisvorführungen wird unter anderem auf Reparatur- und Renovierungsverfahren zur Stutzen- und Schachtsanierung liegen.
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