IKT in EU-Laborverbund: Forschung und Innovationskraft für städtische Entwässerungssysteme
Das IKT gründet zusammen mit namhaften Wasser-Forschern aus Spanien, Frankreich, Großbritannien, Dänemark sowie der Schweiz und den Niederlanden ein Labornetzwerk. Ziel ist es, Zukunftsfragen zur klimarobusten Stadtentwässerung gemeinsam zu bearbeiten. Europäische Laborstandards werden entwickelt. Praktikern der Wasserwirtschaft wird der Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen aus ganz Europa erleichtert.
Kritische Infrastruktur erhalten und anpassen
Die Anlagen der Stadt- und Siedlungsentwässerung zählen zweifellos zur kritischen Infrastruktur, da sie im urbanen Raum einen entscheidenden Beitrag zur Hygiene, zum Schutz von Boden- und Grundwasser und zur Verringerung niederschlagsbedingter Überflutungsrisiken leisten. Der Wiederbeschaffungswert der Entwässerungsanlagen in der Europäischen Union wird auf 2,5 Billionen Euro geschätzt.
Doch die Entwässerungsinfrastruktur altert, die Anzahl nachweisbarer Umweltschadstoffe und Krankheitserreger im Abwasser, die über undichte Abwasserleitungen austreten können, wächst und der Zustand vieler Oberflächengewässer verschlechtert sich durch vermehrte Mischwasserabschläge. So stehen die Städte weltweit vor einer großen Herausforderung. Diese ist umso komplexer, da sich die Rahmenbedingungen infolge des fortschreitenden Klimawandels – wie die Zunahme von Extremwettereignissen – ändern. Und globale Trends wie Urbanisierung und Dekarbonisierung werden den Wandlungsdruck bei der Abwasserbeseitigung zukünftig noch erhöhen.
Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft
Mehr denn je sind Innovation und Forschung gefragt, um diese Herausforderungen zukünftig bewältigen zu können. Mit Versuchsanlagen im großen Maßstab können neue Lösungsansätze für die Stadt- und Siedlungsentwässerung erforscht und getestet werden, bevor sie in der Praxis Anwendung finden.Unter der Leitung der Universität A Coruña (Universidade da Coruña, Spanien) bringt Co-UDdlabs (Collaborative Urban Drainage research labs communities) nun 17 einzigartige Versuchsanlagen aus sieben Ländern in Europa zusammen. Die Kooperation zwischen den einzelnen Universitäten und Forschungseinrichtungen bringt gemeinsame Forschungs- und Innovationsaktivitäten sowie die Aus- und Weiterbildung im Bereich der Stadtentwässerung voran.
Forschung zu Schwerpunktthemen
Um dieses Ziel zu erreichen, wird im Projekt ein Bündel verschiedener Maßnahmen umgesetzt. So werden in den Labors gemeinsam eng miteinander verknüpfte Forschungsaktivitäten zu den Schwerpunktthemen „Intelligente Sensorik und Überwachung in städtischen Entwässerungssystemen“, „Zustandsverschlechterung der Anlagen städtischer Entwässerungssysteme“ sowie „Resilienz und Nachhaltigkeit technischer Lösungen der Stadtentwässerung“ durchgeführt. Zudem wird auch weiteren Akteuren der Wasserwirtschaft aus Wissenschaft und Industrie für ein bestimmtes Zeitfenster länderübergreifend der Zugang zu den 17 Versuchseinrichtungen ermöglicht. So können sie neue technische Lösungen erforschen und erproben, bevor diese in der Praxis umgesetzt werden.
Darüber hinaus ist das Projekt durch zahlreiche weitere Netzwerkaktivitäten der beteiligten Partner gekennzeichnet. So sollen beispielsweise gemeinsame Datenstandards für die Forschungseinrichtungen festgelegt und in die „European Open Science Cloud“ integriert werden. Und neue Schulungsmodule für Nachwuchsforscher sowie Praktiker aus Industrie, Stadtentwässerungsbetrieben und Wasserverbänden sollen entwickelt werden. Das Projekt wird mit rund 5 Millionen Euro aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union unter der Fördervereinbarung Nr. 101008626 gefördert.
Weitere Informationen über den EU-Laborverbund Co-UDlabs
Ansprechpartner
- Dipl.-Ing. Thomas Brüggemann
Tel.: 0209 17806-18
brueggemann@ikt.de - Marcel Goerke, M. Sc.
Tel.: 0209 17806-34
goerke@ikt.de