NRW-Netzbetreibern steht ein spannendes
Jahr 2015 bevor!

Mitreden ist angesagt: Teilnehmer beteiligen sich rege an den Diskussionen des OWL-Kanalbetriebstags 2014.

Mitreden ist angesagt: Teilnehmer beteiligen sich rege an den Diskussionen des OWL-Kanalbetriebstags 2014.

Zwei große Aufgaben sind von den Abwasserbetrieben Nordrhein-Westfalens gemäß der Selbstüberwachungsverordnung Abwasser (SüwVO) mit Frist 2015 umzusetzen:
1. Wasserfüllstandsmessungen: Nachrüsten bis Mitte 2015
2. Grundstücksanschlussleitungen: Überwachung in Wasserschutzgebieten bis Ende 2015

Dies betonte der Vertreter der Aufsichtsbehörde, Thomas Sürder von der Bezirksregierung Detmold, auf dem „OWL-Kanalbetriebstag 2014“ des IKT. Viele Kommunen stünden hier erst am Anfang, das Jahr verspreche daher arbeitsreich zu werden.

OWL-Kanalbetriebstag 2014

Umfangreiche Tagungsunterlagen: Der OWL-Kanalbetriebstag 2014 des IKT in Steinhagen

Umfangreiche Tagungsunterlagen: Der OWL-Kanalbetriebstag 2014 des IKT in Steinhagen

Im ostwestfälischen Steinhagen bei Bielefeld kamen am 9. Dezember 2014 Vertreter fast aller kommunalen Abwasserbetriebe im Bereich der Bezirksregierung Detmold zu einer Regionalkonferenz zusammen. Vorträge wurden gehalten, Erfahrungen wurden ausgetauscht und Meinungen wurden diskutiert.

Moderator Dipl.-Ing. Marco Schlüter vom IKT erläuterte das Konzept einer derartigen Veranstaltung, nämlich sich mit den Kollegen und den Behördenvertretern aus einem Regierungsbezirk mit Blick auf die regionalen Probleme und Erfahrungen auszutauschen. Er kündigte weitere Regionalkonferenzen auch in den anderen Regierungsbezirken NRWs an.

Neue SüwVO Abwasser NRW

Thomas Sürder von der Bezirksregierung Detmold erläutert die neue SüwVO Abwasser.

Thomas Sürder von der Bezirksregierung Detmold erläutert die neue SüwVO Abwasser.

Thomas Sürder von der Bezirksregierung Detmold zog zunächst eine Bilanz nach 20 Jahren Selbstüberwachung in NRW. Dann richtete er den Blick schnell nach vorn. Der NRW-Landtag hat im letzten Jahr eine neue Verordnung zur Selbstüberwachung von Abwasseranlagen verabschiedet (SüwVO Abwasser NRW), die es nun umzusetzen gelte. Die ersten Überwachungs- und Nachweisfristen liefen in 2015 aus. Die Verordnung regelt die Selbstüberwachung öffentlicher und privater Entwässerungssysteme.

Sürder ging auf alle Änderungen der neuen SüwVO ein und zeigte auf, was dies für die Praxis bedeutet. Er erläuterte auch, wie seine Behörde ihrer Aufsichtspflicht nachkommen werde und worauf sie besonders achten wird.

Kommunalvertreter aus dem ganzen Regierungsbezirk Detmold nehmen am „OWL-Kanalbetriebstag 2014“ teil.

Kommunalvertreter aus dem ganzen Regierungsbezirk Detmold nehmen am „OWL-Kanalbetriebstag 2014“ teil.

Dr.-Ing, Robert Stein: Langfristiger Werterhalt statt kurzfristige Kosteneinsparungen notwendig.

Dr.-Ing. Robert Stein: Langfristiger Werterhalt statt kurzfristige Kosteneinsparungen notwendig.

Substanzerhalt der Kanalisation

Der Substanzerhalt der Kanalisation war der Schwerpunkt des Referenten Dr.-Ing. Robert Stein vom Ingenieurbüro Stein & Partner. Er sieht ein neues Paradigma beim Mitteleinsatz auf die Kommunen zukommen, nämlich die systematische Kombination betriebswirtschaftlicher und technischer Elemente in das Management des unterirdischen Anlagevermögens.

Ziel sei ein langfristiger Werterhalt, nicht kurzfristige Kosteneinsparungen, so Stein.

„So setzen wir um!“

So setzen wir um! Kommunen berichten aus ihrer betrieblichen Praxis.

So setzen wir um! Kommunen berichten von ihrer Praxis.

Unter dem Motto „So setzen wir um!“ bestritten die Leiter der Abwasserbetriebe aus Herford, Detmold, Bünde, Rheda-Wiedenbrück, Kalletal und Enger eine äußerst lebhafte Podiumsdiskussion. Moderater Dipl.-Ing. Marco Schlüter (IKT) stellte Fragen: „Was sind Ihre Ziele im Abwasserbetrieb für 2015 und wie setzen Sie diese um?“ Es wurde schnell kontrovers und pointiert gesprochen. Eigene Probleme wurden offen benannt und niemand nahm ein Blatt vor den Mund, nur weil der Vertreter der Aufsichtsbehörde immer noch im Raum war.

Vom notwendigen Dialog mit Straßen NRW bis hin zu Fragen der richtigen Kommunikation mit der Lokalpolitik über Investitionen in die Kanalisationen wurde alles angesprochen, was derzeit Netzbetreibern unter den Fingernägeln brennt. Vieles drehte sich darum, wie der Substanzwert der Kanalisationen erhalten werden kann.

Wolf-Uwe Schneider, Stadt Rheda-Wiedenbrück
Ich habe den OWL-Kanalbetriebstag als sehr informativ und interessant erlebt –
zu keinem Zeitpunkt kam Langeweile auf! Insbesondere die „Betreiberdiskussion“,
bei der ich mitmachte, war eine erfrischende Diskussionsrunde, in der die unterschiedlichen Antriebspunkte, Besorgnisse und Bedürfnisse zur Sprache kommen konnten.
Vielen Dank an den Kollegen Gerhard Altemeier (Stadt Herford) für diese gute Idee!
Wolf-Uwe Schneider
Leiter Eigenbetrieb Abwasser
Stadt Rheda-Wiedenbrück

Marco Koch (Jung Pumpen GmbH) erläutert Systeme zur Rückstausicherung

Marco Koch (Jung Pumpen GmbH) erläutert Systeme zur Rückstausicherung

Technische Bürgerberatung „Rückstau“

Wie die eigene Immobilie vor Wasserschäden schützen – angesichts zunehmender Starkregen und urbaner Sturzfluten? Und welche Informationen sind elementar für die Bürgerberatung? Das war das Thema von Marco Koch von der Firma Jung Pumpen GmbH. Er stellte das Info-Konzept seines Hauses für Hausbesitzer vor, das die Kommunen auch in ihre Vor-Ort-Arbeit einbinden können.

Kanalreinigung: Vom Notdienst zum Regiesystem

Ludger Wördemann (Satdt Rheda-Wiedenbrück) will seinen Kanalbetrieb optimieren.

Ludger Wördemann (Stadt Rheda-Wiedenbrück) will seinen Kanalbetrieb optimieren.

Ludger Wördemann (Stadt Rheda-Wiedenbrück) stellte die Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen im Kanalbetrieb und in der Kanalreinigung am Beispiel seines Kanalbetriebes vor. Aktuell wird dort ein Regiesystem eingerichtet, unter anderem auch für die Reinigung nach Spülplan. Ziel ist der systematische Aufbau von Betriebswissen.

Abwasserdruckleitungen: Reinigung, Inspektion und Sanierung

Erstmalig wurden neue Forschungsergebnisse zu Abwasserdruckleitungen vorgetragen, nämlich von Dr.-Ing. Sissis Kamarianakis (IKT). Sein Fazit: „Der Handlungsbedarf bei Abwasserdruckleitungen wird für Kanalnetzbetreiber zunehmend größer.“ Auf Basis des im Dezember 2014 abgeschlossenen IKT-Forschungsprojektes sind die Weichen für eine lebenszyklusorientierte Bewirtschaftung der netzeigenen Abwasserdruckleitungen gestellt, insbesondere mit Hilfe von verkürzten Dichtheitsprüfungen, ersten qualitativen Risikoanalysen sowie Beratungen über wirksame Inspektionstechniken.

Dr.-Ing. Sissis Kamarianakis (IKT): Frische Forschungsergebnisse zu Abwasserdruckleitungen

Dr.-Ing. Sissis Kamarianakis (IKT): Frische Forschungsergebnisse zu Abwasserdruckleitungen

Kamarianakis erwartet für das Jahr 2015 viele interessante Diskussionen was den Einsatz von Sanierungstechniken für Abwasserdruckleitungen betrifft. Das IKT will hierzu einen Warentest durchführen, damit im Markt eine Transparenz über die Methoden und Leistungen der Prüfunternehmen entsteht.

Der Tag wurde abgerundet durch spannende Vorführungen im Show-Room der Jung-Pumpen GmbH. Dort wird die Funktion und Wirkung von Rückstausicherungsanlagen durch Bauteile aus durchsichtigem Plexiglas eindrucksvoll sichtbar gemacht.

 

Fazit

Moderator Marco Schlüter (IKT) zog eine positive Bilanz des OWL-Kanalbetriebstags.

Moderator Marco Schlüter (IKT) zog eine positive Bilanz des OWL-Kanalbetriebstags.

Der „OWL-Kanalbetriebstag 2014“ war äußerst erfolgreich! Die Reaktionen der Teilnehmer waren sehr ermutigend. Daher wird es im Jahr 2015 den „2. OWL-Kanalbetriebstag“ geben.
Sie sind herzlich eingeladen!

Bleiben Sie auf dem Laufenden: Aktuelle IKT-Seminare

Ansprechpartner

Dipl.-Ing. Marco Schlüter
Telefon: 0209 17806-31
E-Mail: schlueter@ikt.de

 

Mario Hecker, Gemeinde Kalletal
Der OWL-Kanalbetriebstag 2014 hat es ermöglicht, dass Kanalnetzbetreiber und Aufsichtsbehörde ihre Sichtweisen im Dialog darlegen konnten. Als Fazit lässt sich festhalten, dass diese so weit nicht voneinander entfernt liegen.
Darauf lässt sich aufbauen!
Mario Hecker
Gemeinde Kalletal
Fachbereichsleiter Planen und Bauen

 

Interview

mit Wolf-Uwe Schneider, Leiter des Eigenbetriebs Abwasser der Stadt Rheda-Wiedenbrück:

Welche Entscheidung war für Sie die schwierigste im Job?
Sicherlich sind das Personalentscheidungen, die einem manchmal sehr schwer fallen können. Aber ich verfolge da meinen Grundsatz „Eigene Mitarbeiter stärken – das ist der richtige Weg um, die Zukunft zu sichern!“

Was sollte mal gesagt, getan werden nach 20 Jahren Selbstüberwachung?
Nach meinem Empfinden schaffen wir uns mit einem gewissen Hang zu Regelungen aller Art unter Einsatz großer Personalressourcen und noch mehr Geld einen unglaublich großen Datenfriedhof, der letztlich noch mehr Aufwendungen auslösen müsste, die nötigen Schlussfolgerungen daraus zu ermitteln. Diesen Weg wird aber wohl kaum ein Bürgermeister im Land mitgehen wollen (und können?).

Welchen Tipp können Sie einem jungen Kanalbetriebsmanager mit auf den Weg geben?
Lieber Kanalbetriebsmanager!
… beachten Sie, dass Sie in Ihrer Tätigkeit in zwei Richtungen agieren müssen:
– zum einen müssen Sie den Betrieb unter Beachtung der gesetzlichen Verpflichtungen und der innerbetrieblichen Strukturen organisieren
– zum anderen sind Sie der „Übersetzer“ gegenüber den Anwohnern im Kanalnetzbereich für die Art und den Umfang von Arbeiten insbesondere bei unvorhergesehenen Ereignissen wie Verstopfungen oder Hochwasser!

 

Bildergalerie „OWL-Kanalbetriebstag 2014“

am 9. Dezember 2014 in Steinhagen
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