So werden Kommunale Betriebe e-mobil: IKT-Workshop zum Einstieg in den Umstieg
Doch so eine Kommune kann bekanntlich auch etwas behäbig sein. Der Umstieg auf Elektromobilität ist ja mehr als ein bisschen an den Stellschrauben drehen. Solche Veränderungen wollen gut vorbereitet sein und brauchen ihre Zeit, bis man erste Ergebnisse sehen kann. Doch nicht entmutigen lassen!
Es lohnt sich nämlich, sich zu bewegen. Als Kommune und generell. Stadtklima, Weltklima und Umwelt danken es. Und die Menschen in der Stadt auch. Und sogar das Stadtsäckel, wie die Erfahrungen der Kommunen zeigen, die mutig voranschreiten.
Wie klappt der Umstieg von Verbrennern auf Stromer?
Beim IKT-Workshop „Elektromobilität für Kommunale Betriebe“ wurden kürzlich Konzepte und Erfahrungen für die praktische Umsetzung des Umstiegs von Verbrennern auf Stromer vermittelt. Die Veranstaltung hat drei Schwerpunkte gesetzt:- Informationen zu den verschiedenen Förderprogrammen
- Praxisbeispiele und Erfahrungen aus Kommunen
- eine kleine Ausstellung mit Elektrofahrzeugen zum Anfassen
Nächster Termin: Workshop „Elektromobilität für Kommunale Betriebe“
20. November 2019 in Gelsenkirchen
Programm und Anmeldung
Ausstellerinfo
Wer gibt was dazu?
Für die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren die Informationen zu den vielen Fördermöglichkeiten mit Abstand am wichtigsten. Die drei Experten von Bund, Land NRW und Projektträger Jülich (PTJ) standen Rede und Antwort. Interessant: Das Land NRW hat unter dem Titel „Emissionsarme Mobilität“ ein richtig starkes Landesprogramm ins Leben gerufen. Frederik Budschun, Experte Elektromobilität bei der EnergieAgentur.NRW, stellte die gesamte Bandbreite dessen vor, was alles gefördert wird: von der Erstellung der Umsetzungskonzepte über die Schaffung der Ladeinfrastruktur bis zur Anschaffung der Elektrofahrzeuge.
Wichtige Erkenntnis: Bund- und Länderprogramme kann man durchaus kombinieren und – wenn man es geschickt anstellt – deutlich mehr Fördergelder herausholen.
Weg zur Förderung muss nicht steinig sein
Das hört sich ja schon mal ganz gut an. Schwieriger wird es, wenn es ans Eingemachte geht. In den Diskussionen kristallisierte sich heraus, dass Hauptknackpunkte in den deutlichen Hürden bei der Beantragung zu liegen scheinen. Doch sollte man sich davon nicht entmutigen lassen. Schließlich machten die Experten von Bund und Land sehr deutlich: „Das Geld ist da und muss raus!“ Und deswegen sollten interessierte Betriebe und Kommunen unbedingt weiter am Thema dranbleiben. Man stehe stets für alle Fragen zur Verfügung, so die einhellige Aussage der Referenten.Doch nicht immer liegen die Schwierigkeiten außerhalb des eigenen Einflussbereichs. Oft sind es die interne Kommunikation und Organisation innerhalb einer Kommune, die bewirken, dass es stockt oder dass Anträge nur unzureichend formuliert werden. Wichtiger Hinweis von den Referenten: Bevor Anträge eingereicht werden, sollte stets Rücksprache mit dem Fördermittelgeber gehalten werden. So ließe sich die Gefahr einer Ablehnung deutlich reduzieren.
Beim IKT-Workshop gab es alle wichtigen Informationen zu den Fördermöglichkeiten und -bedingungen verständlich aus erster Hand. Ja, es ist kompliziert, aber das kriegt man schon hin. Diese Erkenntnis setzte sich über den Tag bei den Teilnehmern durch.
Erfahrungen von erfolgreichen Kommunen
Vor allem auch deshalb, weil zwei Kommunen dabei waren, die es ziemlich vorbildlich hinbekommen haben. Mitarbeiter aus Hagen und Siegen berichteten von ihren Erfahrungen und zeigten, wie sie kreativ und erfolgreich ins Thema Elektromobilität eingestiegen sind.
Hagen elektrisiert in Gegenwart und Zukunft
Simone Heger vom Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) stellte beim IKT-Workshop „E-Mobilität für Kommunale Unternehmen“ das eigene Konzept vor. Bei der dringend nötigen Mobilitätswende will die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen. Die Hagener haben deshalb ein Mobilitätskonzept zur Emissionsreduzierung erarbeitet, das bereits seit 2006 sukzessive umgesetzt wird. Dazu gehört:- Fuhrpark auf E-Mobilität umstellen
- Arbeitsmaschinen mit E-Antrieb anschaffen
- Kleingeräte mit Akkus betreiben
In mehreren Schritten hat Hagen zunächst das Nutzungsmodell „Privat-Pkw mit dienstlicher Nutzung“ abgeschafft. Als Ersatz wurde in einen Pool mit 24 Fahrzeugen – zunächst mit Verbrennungsmotoren – investiert. Als das nicht mehr ausreichte, wurden 2011 die ersten drei E-Autos angeschafft. Später folgen eine ganze Reihe weitere E-Pkw und eine beeindruckend lange Liste von Nutzfahrzeugen für die Werkstätten, den Forst, den Friedhof und weitere kommunale Aufgabenfelder. Außerdem wurden inzwischen 80 Prozent der Kleingeräte auf Akkubetrieb umgestellt.
Sonne liefert Strom
Der Strom für die Fahrzeuge kommt in Hagen übrigens von der Sonne. Eine eigene, 2014 gebaute Photovoltaikanlage liefert die Energie, die über selbstgebaute Ladesäulen in die Autos eingespeist wird. Der so erzeugte Strom reicht für alle Ladevorgänge am Hauptstandort.
Auch für das leidige Thema der Verwaltung ihrer Fahrzeuge arbeiten die Hagener an einer Lösung. Sie haben testweise ein Flottenmanagementsystem eingeführt – wegen der Datenschutzbedenken zunächst auf freiwilliger Basis. Das System erweist sich dabei als anwenderfreundlich mit einfacher Fahrzeugbuchung und Überwachung des Betriebszustands. Und es erfreut sich hoher Akzeptanz bei den bisher teilnehmenden Beschäftigten.Elektrisierende Angebote für Mitarbeiter
Der WBH bereitet außerdem die Einführung eines Corporate-Carsharing-Angebots für die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor. Ab Sommer 2019 soll es losgehen. Und um noch mehr Beschäftigten den Umstieg aufs Fahrrad zu erleichtern, sollen bald Radboxen mit Lademöglichkeiten für E-Bikes gebaut werden.
Und auch dabei wird es nicht bleiben: Schon jetzt sind der Ausbau der Photovoltaik-Anlagen vor allem an den Außenstandorten und die weitere Umstellung der Nutzfahrzeugflotte auf Elektroantrieb fest eingeplant.
E-Fahrzeuge zum Anfassen und Reinsetzen
Wenn man den halben Tag so viel über Elektromobilität gehört hat, dann will man irgendwann auch mal die entsprechenden Fahrzeuge sehen. Vor dem Institutsgebäude hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schließlich die Gelegenheit, verschiedene Fahrzeuge für den kommunalen Einsatz in Augenschein zu nehmen und Probe zu sitzen.Dort stand der StreetScooter, der sich schon als gelber Transporter der Post im Straßenbild etabliert hat. Mit seinem variablen Aufbaukonzept bietet er sich aber auch für den Einsatz in kommunalen Betrieben an. Der StreetScooter ist extra für die Präsentation des Flottenmanagementsystems der GreenGate AG angereist. Das Flottenmanagementsystem unterstützt bei der Routenplanung durch Verbrauchsberechnung der E-Fahrzeuge, Standorthinweisen von Stromtanken und Staumeldungen. Der ebenfalls in zahlreichen Aufbauvarianten lieferbare ATX von Alkè erledigt typische Arbeiten in kommunalen Betrieben wie Grünflächenpflege, Abfallentsorgung oder Winterdienst. Und das geräuschlos. Es wirkt zwar auf den ersten Blick als gehöre er eher auf den Golfplatz als auf die Straße, die Teilnehmer konnten sich aber überzeugen, dass es sich um ein vollwertiges Fahrzeug mit Straßenzulassung und bis zu 150 km Reichweite handelt. Mitgebracht haben den sportlichen Italiener die Heinrich Moerschen GmbH & Co. KG aus Tönisvorst.
Der Wirtschaftsbetrieb Hagen war mit einem elektrifizierten Nissan in leuchtendem Kommunal-Orange mit kippbarem Container aus dem eigenen Fuhrpark angereist. Und auch das städtische Unternehmen medl aus Mülheim an der Ruhr kam mit Elektro-Power ins IKT – im Kleintransporter Citroën Berlingo.
Perspektiven für E-Mobilität in kommunalen Betrieben
Und wie sehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Kommunen das Potenzial für Elektrofahrzeuge in ihren Betrieben? Workshop-Leiter Dr. Sissis Kamarianakis hat die Antwort: „Alle Teilnehmer, mit denen ich gesprochen habe, stehen der E-Mobilität positiv gegenüber. Sie sehen, dass nicht nur Kosten reduziert werden, sondern für sie spielt auch der Umweltgedanke eine immer gewichtigere Rolle. Lokal emissionsfrei unterwegs zu sein leistet eben auch einen Beitrag zu einem besseren Stadtklima. Die Auswahl an Fahrzeugen ist zwar derzeit noch etwas begrenzt, allerdings ist die Entwicklung so rasant, dass hier bald mit neuen Produkten zu rechnen ist.“Bleiben Sie also in Bewegung! Als Kommune und natürlich persönlich. Und bewegen Sie sich zum IKT, wenn wir am 20. November 2019 den Workshop „Elektromobilität für Kommunale Betriebe“ ein weiteres Mal anbieten!
Workshop „Elektromobilität für Kommunale Betriebe“ – Programm und Anmeldung
Workshop „Elektromobilität für Kommunale Betriebe“ – Ausstellerinfo
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Ansprechpartner
Dr.-Ing. Sissis Kamarianakis
Telefon: 0209 17806-42
E-Mail: kamarianakis@ikt.de
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