IKT

IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur gGmbH

Praxistipps aus der IKT-Forschung: Kanalnetze fremdwasserdicht sanieren

Beitrag vom 08. März 2017
0 Kommentare

Lenkungskreis im Großversuchsstand

Für die Praxis: Erkenntnisse aus IKT-Forschung und Warentests zur fremdwasserdichten Sanierung

Stutzen, Anschlüsse, Werkstoffwechsel – das sind die Knackpunkte bei der Sanierung von Kanalnetzen. Gerade wenn es fremdwasserdicht werden soll, muss man an diesen Stellen besondere Sorgfalt bei der Verfahrensauswahl und der Ausführung walten lassen. Dann ist eine erfolgreiche Sanierung aber zuverlässig möglich.

Zentrale Erkenntnisse und praktische Tipps aus dem IKT-Forschungsprojekt „Infiltrationsdichtheit II“, das verschiedene Teilprojekte und Warentests umfasst:

Fremdwassersanierung zuverlässig möglich

Die technischen Möglichkeiten zur vollständigen Abdichtung des Kanalnetzes gegen Außenwasserdruck sind am Markt verfügbar. Das gilt für Hauptkanäle, Schächte, Hausanschlüsse und deren Verbindungen. Die Bandbreite der technischen Lösungen und der tatsächlichen Ausführungsqualität ist allerdings sehr groß. Es bestehen erhebliche Risiken für den Erfolg einer Fremdwassersanierung, wenn qualitativ schlechte Produkte, nicht ausreichend qualifiziertes Personal, mangelhaftes Gerät und Material oder auch unpassende Verfahren eingesetzt werden. Maßnahmen zur Qualitätssicherung müssen hier ansetzen.

Stutzen-Sanierung: Qualität hängt entscheidend vom Einbau ab

Steuerung Fräsroboter

Sutzen sanieren: Einbau entscheidet über Qualität

Die Sanierungsleistung im Stutzenbereich hängt maßgeblich von der Qualität des Einbaus ab. Das zeigte der vergleichende IKT-Warentest von Sanierungsverfahren für Anschlussstutzen deutlich. War die Qualität der Sanierungsergebnisse bereits direkt nach Einbau gut, so wurden in der Regel auch bei erhöhter Grundwasserbelastung oder nach HD-Reinigung keine weiteren Veränderungen mehr beobachtet, die zu Qualitätsmängeln führten.

Stutzen-Sanierung: Roboterverfahren technisch anspruchsvoll, aber beherrschbar

Beim Einsatz der Roboterverfahren kam es während des Warentests in vielen Fällen aufgrund technischer Schwierigkeiten zu ungeplanten Verzögerungen. Die meisten Probleme konnten aber von den professionell agierenden Dienstleistern direkt vor Ort gelöst werden. Das Know-how der Operateure hat damit nicht nur wesentlichen Einfluss auf die Qualität der Sanierung, sondern auch auf die Dauer der gesamten Maßnahme.

Stutzen-Einbindung: Entfernen der Innenfolie an Linern ratsam

Stutzen-Einbindung

Stutzen-Einbindung in Liner-saniertem Rohr: Innenfolie vorher wegfräsen!

An Stutzen-Einbindungen in Liner-sanierten Leitungen trat beim IKT-Warentest Materialabtrag durch HD-Kanalreinigung insbesondere dann auf, wenn das Liner-System mit Innenfolie installiert worden ist und diese im Vorfeld der Stutzen-Einbindung nicht entfernt wurde. Zur Verbesserung der Haftwirkung sollte stets eine entsprechende Oberflächenvorbereitung, zum Beispiel Anfräsen oder Anschleifen, vorgesehen werden.

Schachtanschlüsse: Systemabstimmung besonders wichtig

Bei der Ausführung von Schachtanschlüssen kommt der passenden Produkt- beziehungsweise Werkstoffkombination schon in der Planung eine große Bedeutung zu. Im Rahmen der Ausführung sollte der Zustand vor und nach der Sanierung dokumentiert werden. Für die Abnahme kann der im Rahmen des Projekts entwickelte Abnahmekatalog mit Checkliste genutzt werden.

Abnahme unter Grundwasserwirkung am zuverlässigsten

undichter Stutzen

Abnahme: Undichtigkeiten unter Außenwasserdruck sofort sichtbar

Während unter Außenwasserdruck-Belastung in der Regel eine optische Inspektion ausreicht, um die Infiltrationsdichtheit nachzuweisen, scheinen ohne diese Belastung grundsätzlich nur zwei Wege mit vertretbarem Aufwand sinnvoll:

  • Unterdruck-Prüfung – hier fehlen allerdings derzeit noch entsprechende Prüfkriterien.
  • Verwendung von Produkten und Verfahren, die grundsätzlich bereits ihre Eignung für die Fremdwassersanierung nachgewiesen haben, in Kombination mit einer detaillierten Baubegleitung des Herstellungsprozesses

Auftrieb nach Grundwasseranstieg fordert Abwinkelbarkeit

Die 1:1-Versuche und ergänzenden Berechnungen zeigen, dass Auftriebseffekte bei geraden Anschlussleitungen in der Regel vernachlässigbar sind. Vorsicht ist jedoch bei Fixpunkten und größeren Höhenversätzen geboten. Hier ist an den kritischen Punkten auf eine entsprechende Abwinkelbarkeit zu achten.

Einmalige Testeinrichtung: Großversuche im IKT liefern neue Erkenntnisse

IKT-Großversuchsstand: Länge 18m, Breite 6m, Tiefe 6m

IKT-Großversuchsstand: Länge 18m, Breite 6m, Tiefe 6m

Im Großversuchsstand des IKT können die vollständigen bautechnischen Verhältnisse im Maßstab 1:1 simuliert werden. Dabei werden die eingesetzten Produkte labortechnisch nicht mehr nur den bereits bekannten Belastungsszenarien ausgesetzt. Immer wieder werden hier relevante Beanspruchungen erkannt und berücksichtigt, für die bisher noch keine Beschreibungsansätze und Normanforderungen existieren.

Bei den Großversuchen im Rahmen dieses Forschungsprojekts wurden Auftriebseffekte durch wechselnde Grundwasserstände beobachtet. Die Auswirkungen lassen sich dann so eingrenzen und beschreiben, dass auch entsprechende Qualitätssicherungsmaßnahmen definiert werden können.

Forschungsbericht Langfassung
Anlagen zum Forschungsbericht
Forschungsbericht Kurzfassung

Ansprechpartner

Dipl.-Ing. Martin Liebscher
Telefon: 0209 17806-23
E-Mail: liebscher@ikt.de

 

image_print

 

Kontakt:
IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur
neutral, unabhängig, gemeinnützig

Telefon +49 (0) 209 17806-0
E-Mail: info@ikt.de

www.ikt.de
www.facebook.com/IKTonline
www.youtube.com/IKTonline

 

Keine Kommentare

Kommentar abgeben