Sanierung einer Abwasserdruckleitung: Rohr in Rohr in Hamburg-Harburg

Erste Wahl in Hamburg: selbsttragender Schlauchliner in Kombination mit einer Neuverlegung der Bögen
Von der Sanierung einer etwa 500 Meter langen Schmutzwasserdruckleitung mittels Druckschlauch im Hamburger Stadtteil Harburg berichtete Dipl.-Ing. Iris Carstensen von Hamburg Wasser kürzlich beim DruckEntwässerungsCongress – DEC 2017 in Gelsenkirchen. Hier die Eckdaten:
- 390 Meter Grauguss DN 250 aus dem Jahr 1914
- 130 Meter Stahlleitung DN 300 von 1961
- reines Schmutzwassersystem mit hohem Fremdwasseranteil
- unten ein Pumpwerk ebenfalls aus 1961
- oben zwölf Meter Entspannungsstrecke DN 1200
- dazwischen kontinuierlich steigend
Herausfordernde Suche nach der besten Lösung
„Es gibt keine Patentlösung. Aber gerade das macht den Reiz aus“, sagte Carstensen in ihrem Vortrag beim DEC. Das passende Verfahren zu finden war gar nicht so einfach. Rohr-Relining schied wegen der Einschränkung der hydraulischen Leistungsfähigkeit aus. Und auch eine Erneuerung in alter oder neuer Trasse war wegen der Lage der Leitung unter einer vielbefahrenen Straße und wegen der dichten Bebauung keine Option. Vor allem hätte man die Zufahrt zum Pumpwerk aufreißen müssen.
Clevere Kombination aus Relining und Erneuerung

DEC 2017: Referenten, Teilnehmer und Aussteller kamen zusammen, um über Druckentwässerung zu sprechen.
Individuelle Berechnungen für Unterdruck und Druckstoß
Besondere Herausforderung: Es gibt noch kein Regelwerk für Abwasserdruckliner. Besonders der Lastfall Unterdruck ist kritisch. Deshalb sind Druckstoßberechnungen auf Grundlage des Leitungsverlaufs und individuelle statische Berechnungen für jeden einzelnen Liner nötig. Schließlich kam für Hamburg Wasser nur ein voll tragfähiges Rohr-in-Rohr-System in Frage. Zur Druckstoßsicherung wurde ein Belüftungsventil platziert.
Erfrischung für den Schlauch

Gelegenheit zum Gespräch: Teilnehmer tauschten beim DEC 2017 ihre Erfahrungen mit der Druckentwässerung aus.
Guter Rat, gar nicht teuer
Einen dringenden Rat hat Carstensen für Nachahmer, und der ist gar nicht teuer: Kalibrierung und Fertigung des Schlauchs immer erst nach vollständiger Reinigung der Druckleitung – niemals nur auf Grundlage der Dokumentation!
DEC 2019
Der nächste DruckEntwässerungsCongress findet in zwei Jahren statt.
Den genauen Termin erfahren Sie rechtzeitig auf unserer Website.
Ansprechpartner
- Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Sissis Kamarianakis
Telefon: 0209 17806-42
E-Mail: kamarianakis@ikt.de - Sonja Kaltenborn, B. Eng.
Telefon: 0209 17806-15
E-Mail: kaltenborn@ikt.de
Eindrücke vom DEC 2017
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- Podiumsdiskussion mit Jörg Brunecker (Swietelsky-Faber), Frank W. Grauvogel (Burscheid), Roland W. Waniek (IKT) und Paul Leikam (Neuburg a.d. Donau)
- Roman Türk (Würselen) berichtet über den Anschluss einer abgelegenen Liegenschaft mittels Abwasserdruckleitung.
- In Kurzinterviews präsentieren die Aussteller ihre Produkte und Verfahren.
- Bernd Husemann (AirValve) gibt wertvolle Hinweise für die Planung von Sanierungen und Erneuerungen von Abwasserdruckleitungen.
- Stefan Bretz (IKT) moderierte den zweiten Veranstaltungstag.
- Artur Graf zu Eulenburg (Chefredakteur B_I umweltbau, links) und Michael Hippe (Franz Fischer Ingenieurbüro) im Gespräch
- Thomas Koop (Kiel) erläutert die Kieler Sanierungsstrategie.
- Der DEC bietet viel Gelegenheit zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch.
- Jörg Michutta (Stadt Altena, rechts) erhält den zweiten Platz des Goldenen Kanaldeckels 2017.
- Daniela Fiege und Alex Braun (Osnabrück, rechts) werden mit dem dritten Platz des Goldenen Kanaldeckels 2017 ausgezeichnet.
- Goldener Kanaldeckel 2017 (v.l.n.r.): IKT-Geschäftsführer Roland W. Waniek, Alex Braun und Daniela Fiege (3. Preis), Arjo Hof (1. Preis), Jörg Michutta (2. Preis), Laudator Gerhard Odenkirchen (NRW-Umweltministerium)
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