SPD-Delegation zu Besuch im IKT: Wie geht Schwammstadt?

Besichtigung der großen Versuchshalle des IKT

Gestern besuchte uns eine achtköpfige Delegation der SPD-Fraktion im Gelsenkirchener Stadtrat unter Führung ihrer Geschäftsführerin Silke Ossowski. Viele der Teilnehmerinnen sind im Umweltausschuss aktiv.

Besonders interessierte unsere Gäste das Thema Starkregen und urbaner Überflutungsschutz. sowie Schwammstadt. Denn auch die Gelsenkirchener Bevölkerung war vor zwei Jahren in einigen tieferliegenden Stadtteilen heftig von Starkregen betroffen.

Ganze Straßenzüge wurden überflutet, das Wasser stand über einen Meter hoch, Keller liefen voll und Autos wurden weggeschwemmt. Viele Bewohner erlitten schwere Sachschäden, aber zum Glück gab es keine Verletzten.

Delegation der SPD-Ratsfraktion zu Besuch im IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur

Daher wollten die SPD-Lokalpolitiker wissen, welche technischen und städtebaulichen Lösungen es geben kann. Unser Geschäftsführer, Roland W. Waniek, berichtete über unsere Forschungserkenntnisse, Vor- und Nachteile verschiedener Lösungen sowie von Beispielen aus anderen Städten.

Bei der Führung durch unsere Labore konnten unsere Gäste sehen, wie wir Kanalbaustellen realitätsgetreu im Maßstab 1:1 nachbauen und beforschen.

Versuchsaufbau im Maßstab 1:1 für Schlauchliner-Sanierung von Abwasserrohren

Besonders interessant fanden sie den großen Versuchsaufbau für unser aktuelles Schlauchliner-Projekt. Hierfür haben wir eine Kanalhaltung oberirdisch errichtet und mit zahlreichen Schäden versehen. Führende Schlauchliner-Hersteller sanieren nun diese Schäden nach und nach.

Wir untersuchen, wie gut dies gelingt und welche Stärken und Schwächen die einzelnen Produkte haben, damit Stadtentwässerungen ihre künftigen Investitionsentscheidungen besser vorbereiten können.

Gefragt von den SPD-Politikern, was wir von der Gelsenkirchener Kommunalpolitik erwarten, war unsere Antwort klar und eindeutig: Endlich eine schnelle Internet-Glasfaseranbindung erhalten!

IKT-Geschäftsführer Roland W. Waniek erläutert die Forschungsaktivitäten des IKT

Wir warten nämlich schon seit mehr als zehn Jahren darauf. Man hat uns kürzlich eine solche erst für die nächsten Jahre in Aussicht gestellt. Für uns ist dies nicht akzeptabel und ein schwerwiegender Standortnachteil, der uns in unserer täglichen Arbeit wirklich behindert.

Wir danken für den Besuch der SPD-Fraktion und den spannenden Dialog! Gerne setzen wir dieses Gespräch fort.

Kontakt:

IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur
Roland W. Waniek
Tel. 0209 17806-0
waniek@ikt.de
www.ikt.de




Brandenburger Liner in Schlauchliner-Versuchskanal eingebaut

Einbau eines Brandenburger-Schlauchliners in den IKT-Versuchskanal

Im Rahmen unseres Forschungsprojekts „Schlauchliner für Hauptkanäle (LinKa)“ baute die Firma Brandenburger Liner GmbH einen Liner in unseren Versuchskanal ein.

Wir untersuchen in diesem Projekt die Einsatzmöglichkeiten und Einsatzgrenzen verschiedener Schlauchliner-Verfahren.

Dafür haben wir im ersten Projektabschnitt eine 20 Meter lange Versuchsstrecke aus Betonrohren DN 600 aufgebaut. Die Rohre haben wir mit zahlreichen, genau definierten Schadensbildern versehen.

 

Versuchskanal für Schlauchliner auf dem IKT-Versuchsgelände

Schadensbilder im Versuchskanal

Die Schadensbilder und die technischen Anforderungen hat der kommunale Lenkungskreis des Projekts festgelegt. Dazu gehören unter anderem Risse, Brüche, versetzte Rohrverbindungen und eindringendes Grundwasser.

Im einzelnen haben wir folgende Schadensbilder in die Versuchsleitung eingebaut:

  1. Starke und geringe Infiltration (jeweils mit Temperaturmessung)
  2. Geschädigte Anschlüsse 90 Grad
  3. IKT-Versuchskanal DN 600

  4. Abwinklung 4 Grad
  5. Sohlhügel 6 mm
  6. Längsverschiebung um 30 mm
  7. Fehlendes Wandungsteil ø 150 mm
  8. Vertikalverschiebung um 15 mm
  9. Punktlast von 30 kg
  10. Risse und Deformationen von 9 %

Kommunaler Lenkungskreis

Bei diesem Einbau des Brandenburger-Liners waren Lenkungskreis-Mitglieder zugegen aus:

    IKT-Wissenschaftler und Kommunalvertreter beobachten den Schlauchliner-Einbau

  • Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf (Leitung)
  • InfraStruktur Neuss
  • Kommunalbetrieb Krefeld
  • NEW AG Mönchengladbach
  • Stadt Königswinter
  • Stadt Marl
  • Stadtentwässerung Dortmund
  • Stadtentwässerungsbetriebe Köln
  • Wirtschaftsbetrieb Hagen
  • Wirtschaftsbetriebe Duisburg

Nächste Projekteschritte

Vorbereitungen für den Schlauchliner-Einbau

In den nächsten Wochen werden nach und nach weitere Hersteller ihre Liner einbauen. Dies geschieht unter den gleichen Bedingungen.

Nach Einbau prüfen wir die jeweiligen Sanierungsergebnisse auf Dichtheit, Tragfähigkeit und ihr langfristiges Betriebsverhalten unter realistischen Belastungen wie z.B. Hochdruck-Reinigung.

Projektziele

Ziel der beteiligten Kommunen ist es zu erfahren, was Schlauchliner leisten können und wo ihre Einsatzgrenzen sind. Sie wollen Investitionssicherheit erhalten und mit dem Geld der Gebührenzahler verantwortungsvoll umgehen.

IKT-Wissenschaftler und Kommunalvertreter beobachten den Schlauchliner-Einbau

Unsere neutralen und unabhängigen Prüfergebnisse werden wir in einem Bericht zusammenfassen und der Fachöffentlichkeit zur Verfügung stellen.

Mehr zur Qualitätssicherung von Schlauchlinern: IKT-Prüfstelle für Schlauchliner

Ansprechpartner

Dr.-Ing. Serdar Ulutaş
Telefon: 0209 17806-32
E-Mail: ulutas@ikt.de

 




Klimafolgenanpassung städtischer Infrastruktur: „Für Abwarten keine Zeit mehr!“

Klimafolgenanpassung städtischer Infrastruktur: „Für Abwarten keine Zeit mehr!“ (Prof. Dr.-Ing. habil. Bert Bosseler, IKT)

Mit dieser klaren Botschaft hat Prof. Dr.-Ing. Bert Bosseler auf der Jahrestagung 2025 der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft (JRF) auf die wachsende Bedeutung der Klimafolgenanpassung auf kommunaler Ebene hingewiesen. Mehr als 200 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Forschung waren in Düsseldorf dabei.

Weil große globale Akteure sich zunehmend aus dem Klimaschutz verabschieden, müssen wir die Infrastrukturen unserer Städte umso mehr auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten.

Städtische Infrastrukturen „klimafit“ machen

Bosseler, Leitthemen-Sprecher „Städte & Infrastruktur“ der JRF und Wissenschaftlicher Leiter des IKT, betont:

Städtische Infrastruktur an den Klimawandel anpassen (Prof. Dr.-Ing. Bert Bosseler)

„Wir müssen unsere städtischen Infrastrukturen an den Klimawandel anpassen. Tun wir das nicht, so verschlechtert sich die urbane Lebensqualität für viele Menschen.“

In dicht besiedelten Zentren kann es nämlich zu heiß und zu trocken werden. Häufigere, lokal konzentrierte Starkregen können zudem ganze Straßenzüge plötzlich überfluten und Bewohner und Gebäude gefährden.

Bosseler misst der städtischen Infrastruktur bei der Klimafolgenanpassung eine besonders große Bedeutung zu: „Die Teilnetze der Verkehrs-, Energie-, Wasser- und Abwasserinfrastruktur müssen zusammen gedacht werden.“

Es gilt sie so weiter zu entwickeln, dass Städte dauerhaft und nachhaltig resilient gegen die Klimafolgen werden. Infrastruktur muss „klimafit“ werden.

Klimafolgenanpassung städtischer Infrastruktur (Prof. Dr.-Ing. Bert Bosseler, IKT)

Technisch und planerisch vorbereiten

Dafür müssen sich die Städte jetzt technisch und planerisch vorbereiten. Sie müssen ihre Teilnetze so gestalten, dass diese besser zusammenwirken und sich im Konzert resilienter werden.

Ziel müsse es nach Bosseler sein, dass städtische Infrastrukturen ihren Stakeholdern trotz Klimawandels höhere Freiheitsgrade für ein gutes Leben und Wirtschaften ermöglichen.

Wichtig ist es dabei, bei den Bürgern Akzeptanz und Verständnis für die erforderlichen Maßnahmen zu schaffen.

 

Prof. Dr.-Ing. habil. Bert Bosseler, Leitthemen-Sprecher „Städte & Infrastruktur“ der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft e.V. und Wissenschaftlicher Leiter des IKT

Klimafolgenanpassung zentrales Forschungsfeld

Es gibt also eine Menge zu tun, schlussfolgert Bosseler. Deswegen ist Klimafolgenanpassung ein zentrales Forschungsfeld, mit dem sich die Mitgliedsinstitute der JRF jetzt schon beschäftigen. Sie wollen dies weiter verstärken und noch intensiver interdisziplinär zusammenarbeiten.

Um dies einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, lädt die JRF im nächsten Jahr zu einem Leitthemen-Tag „Städtische Klimafolgenanpassung“ ein – interdisziplinär, praxisnah und lösungsorientiert.

Adressaten sind vor allem die Städte mit ihren Entscheidungsträgern für Infrastruktur.

 

Das Programm finden Sie in Kürze auf der JRF-Website: www.jrf.nrw

Der Termin wird bald festgelegt. Hier erfahren Sie ihn: https://jrf.nrw/newsletter

 

 




Vor Ort geklärt: Uponor-Regenwasserfilter im IKT-Test

Roland W. Waniek (l.) überreicht das „IKT-Geprüft“-Siegel vor einer der geprüften Niederschlagswasserbehandlungsanlagen an Ingo Pfirrmann (r.), Vertriebsleiter Versorgung der Firma Georg Fischer.

Fällt Regen auf die Straße wird er zu Abwasser. Daher muss er gereinigt werden, bevor er zurück in die Natur darf. Zwei Anlagen, die dies können, hat das IKT getestet – gemäß den strengen Vorgaben des DWA-A102.

Mit gleich zwei neuen Niederschlagswasserbehandlungsanlagen tritt die Uponor Infra AB am Markt an. Es handelt sich um die „filter chamber 1000-160“ und „Vault ID300“. Ihre Aufgabe ist es, Regenwasser vor Ort zu reinigen, bevor es in die Umwelt abgeschlagen wird.

Für kleine Flächen: „filter chamber 1000-160“

Die Anlage „filter chamber 1000-160“ ist in einem kompakten Format gehalten.
Regenwasser strömt durch einen Schacht mit Sedimentationsraum und weiter durch eine Substratschicht, bevor es abgeführt wird. Bei Starkregen sorgt ein Bypass dafür, dass nichts überläuft.

Niederschlagswasserbehandlungsanlage „Vault ID300“ im aufgebauten Zustand

Für Flächen bis 5.000 m²: „Vault ID300“

Bei größeren Flächen kommt die Niederschlagswasserbehandlungsanlage „Vault ID300“ zum Einsatz. Sie hat ein Grobrechen, der zunächst grobe Partikel abfängt. Diese setzen sich in einem Sedimentationsraum ab. Danach fließt das Wasser durch einen Substratfilter in die Umwelt.

IKT-Prüfung nach hohen Standards

Das IKT prüfte beide Anlagen, indem es reale Niederschlagsereignisse im seinem Labor simulierte. Dabei wird dem Wasser eine präzise definierte Schadstoffmenge zugegeben. Dies entspricht den Verunreinigungen, die Regenwasser erfährt, wenn es auf Straßen aufkommt. Aufgabe der beiden Anlagen ist es, dieses verschmutzte Wasser zuverlässig zu reinigen.

IKT-Geschäftsführer Roland W. Waniek (r.) beglückwünscht Ingo Pfirrmann, Vertriebsleiter Versorgung der Firma Georg Fischer (l.) zum „IKT-Geprüft“-Siegel.

Inwieweit dies gelingt, analysierten die IKT-Prüfer durch eine chemische Analyse entsprechend DWA-A 102.

Prüfergebnis: hochgradig sauber

Es zeigt sich, dass die beiden Uponor-Anlagen „filter chamber 1000-160“ und „Vault ID300“ verschmutztes Regenwasser zuverlässig reinigen. Sie erreichen einen Gesamtwirkungsgrad von 88,02% beziehungsweise 74,33%. Das heißt, dass diese Anlagen auch unter stark erhöhter Schmutzlast eine konstant hohe Rückhaltewirkung erzielen. Beide machen ihren Job sehr zuverlässig.

Verdientes IKT-Siegel

Am zweiten Tag der IRO Oldenburg 2025 überreichte Roland W. Waniek, Geschäftsführer des IKT- Institut für Unterirdische Infrastruktur, das „IKT-Geprüft“-Siegel. Diese wurden für die beiden dezentralen Niederschlagswasserbehandlungsanlagen an Ingo Pfirrmann, Vertriebsleiter Versorgung der Firma Georg Fischer übergeben.

Fazit

Die beiden Filtersysteme der Firma Uponor kümmern sich zuverlässig um Schmutzstoffe im Regenabfluss und halten auch Feinstoffe und Mineralölbelastungen effektiv zurück.

Liste der IKT-geprüften Anlagen zur dezentralen Niederschlagswasserbehandlung:
Tabelle IKT-Geprüfte dezentrale NW-Behandlungsanlagen




IKT testet POLOPLAST-Stutzen: dicht und belastbar

„POLO-ECO plus Premium“-Stutzen im IKT-Langzeittest

Wenn’s um Stutzen-Qualität geht, ist der IKT-Warentest das Maß der Dinge. Jetzt hat auch die österreichische Firma POLOPLAST ihren Stutzen „POLO-ECO plus Premium“ diesem strengen Test unterzogen. Und er landet auch gleich in der Premium-Klasse: SEHR GUT (1,0) lautet das Urteil der Gelsenkirchener Tester.

Test-Kriterien von Kommunen definiert

Die Test-Kriterien haben 14 kommunale Stadtentwässerungen gemeinsam festlegt. Damit definieren sie als Kunden, welche Produkteigenschaften ihnen wichtig sind. Dies geschah bereits vor einigen Jahren, als das IKT den Warentest „Hausanschluss-Stutzen“ zum ersten Mal durchführte. Seitdem haben sich diese Anforderungen als Benchmark etabliert. Viele Hersteller haben sich dem Test gestellt, mit zum Teil unterschiedlichen Ergebnissen.

Stutzen aus Polypropylen

Die POLOPLAST GmbH hat nun das IKT ihren neuentwickelten Stutzen „POLO-ECO plus Premium“ gemäß den Warentest-Kriterien prüfen lassen. Er wird aus Polypropylen hergestellt. Kompatibel ist er mit PP- und PVC-Rohren von DN 250 bis DN 630. Man kann daran Zuleitungen mit DN 160 und DN 200 anschließen.

Prüfung Spülfestigkeit: Auch nach HD-Reinigung dicht

IKT-Tests unter Extrembedingungen

Die IKT-Tester unterwarfen den „POLO-ECO plus Premium“ umfangreichen Belastungen wie Abwinklungen, Hochdruckreinigung, Kettenschleudereinsatz sowie Kurz- und Langzeitscherlasten. Nach jeder einzelnen prüften sie, ob der Stutzen noch dicht ist. In keinem dieser anspruchsvollen Fälle stellten sie einen Wasseraustritt fest – der Stutzen blieb immer dicht.

Baustellen-Untersuchung

Ergänzend zu ihren Laborprüfungen begleiteten die IKT-Tester einen In-Situ-Einbau des Stutzens unter Realbedingungen auf einer Kanalbaustelle in Niedersachsen. Sie untersuchten dabei, ob sich der Stutzen so einbauen lässt wie es in der Anleitung steht und welches Zusatzwerkzeug notwendig ist. Ebenso dokumentierten sie den Zeit- und Platzbedarf auf der Baustelle. Alles verlief so wie in der Produktdokumentation angegeben.

Fazit

Der Anbohrstutzen „POLO-ECO plus Premium“ der POLOPLAST GmbH hat den IKT-Warentest „Hausanschluss-Stutzen“ mit der Bestnote absolviert. Im Labor hielt er umfangreichen Belastungsprüfungen stand. Auch alle Dichtheitsprüfungen bestand er. Zudem erwies er sich auf der Baustelle als praxistauglich.

Daher erhält der „POLO-ECO plus Premium“ vom IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur das Prüfurteil SEHR GUT (1,0).

Testbericht zum Download:
POLO-ECO plus Premium Anbohrstutzen




Blick nach vorn zum 30-jährigen IKT-Jubiläum

IKT-Geschäftsführer Roland W. Waniek sieht trotz aller Herausforderungen positiv in die Zukunft.

Einen Blick zurück, aber vor allem auch einen Blick nach vorn richtete der IKT-Kongress „Agenda Stadtentwässerung 2035“ im Rathaus Gelsenkirchen, im Zuge dessen das IKT sein 30-jähriges Bestehen zusammen mit den zahlreichen Teilnehmern feierte.

von Boris Valdix, Chefredakteur B_I umweltbau

Das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur, anfangs Institut für Kanalisationstechnik genannt, wurde 1994 gegründet unter Mitwirkung von Prof. Dr.-Ing. Dietrich Stein, Dr.-Ing. Rolf Bielecki, Jürgen Wilms und Dr.-Ing. Eckhart Treunert.

 

Fast 400 Teilnehmer auf der Feier zum 30. IKT-Jubiläum

Innerhalb einer nur zweijährigen Planungs- und Bauphase ist es gelungen, für eine Investitionssumme von 21 Millionen D-Mark die Vision eines buchstäblich einzigartigen Institutes mit dem Ziel der Durchführung praxisorientierter Forschung und Materialtests Realität werden zu lassen.

Nach einem aus wirtschaftlicher Sicht schwierigen Start erfolgte unter IKT-Geschäftsführer Roland W. Waniek (seit 1999) und Prof. Dr.-Ing. Bert Bosseler (seit 2000) ein Strategiewechsel dergestalt, dass nunmehr Probleme und Fragestellungen der Netzbetreiber in den Vordergrund rückten.

Mittlerweile arbeiten beim IKT knapp 50 Mitarbeiter, das Forschungsinstitut internationalisiert sich zunehmend und investiert – mit Unterstützung verschiedener Institutionen – weiter kräftig in neue Versuchsanlagen.

Dr. Claus-Michael Müller, MC-Bauchemie

Die heutige Bedeutung des IKT fasst Dr. Claus-Michael Müller von MC-Bauchemie, der das IKT von Anfang an begleitet hat, prägnant zusammen: „Das IKT ist vor allem mit seinen Warentests ein Motor der Innovation und Qualitätssicherung. Der Kreis derer, die vom IKT profitieren, ist substanziell größer geworden, wird weiter ausgebaut, und von daher ist mir überhaupt nicht Bange, dass wir nicht auch 60 Jahre IKT feiern werden.“

Ran an die Herausforderungen! Aber wie?

Doch zunächst müssen die nächsten zehn Jahre bewältigt werden. Starkregenvorsorge, Digitalisierung, Arbeitskräfte, Risikomanagement, KARL – die Zukunft wird gleichsam spannend wie herausfordernd.

Sebastian Beck, Stadtentwässerung Duisburg

„Gerade auch Stadtentwässerungen haben in den nächsten zehn Jahren eine große Verantwortung, aber wir sollten mit Optimismus nach vorne schauen, da es viele Chancen gibt und heute mehr Möglichkeiten als noch vor fünf oder sechs Jahren“, sagte IKT-Geschäftsführer Roland W. Waniek bei seiner Begrüßung der Kongressteilnehmer.

Möglichkeiten sind da, problematisch ist indes ganz oft die Umsetzung. „Wir sanieren heute schon viel und das Geld für Kanalsanierungen ist zweifelsohne vorhanden. Die Frage ist aber, ob wir richtig sanieren“, so Sebastian Beck von den Wirtschaftsbetrieben Duisburg. Das vorhandene Geld bekomme man „nicht adäquat unter die Erde“. Planungs- und Vergabeprozesse würden viel zu lange dauern, hinzu kämen personelle Angänge.

Maren Reimann, Göttinger Entsorgungsbetriebe, und Carolin Körner, Wasser Berlin (r.)

Maren Reimann von den Entsorgungsbetrieben Göttingen bemängelte die so wichtige, aber leider zu oft nicht gut funktionierende fachübergreifende Zusammenarbeit mit den Straßenbaulastträgern, Grünflächenämtern etc. Also Prozesse verschlanken? Das Potenzial dazu sei da, meint Caroline Körner von den Berliner Wasserbetrieben, etwa durch Bürokratieabbau und Digitalisierung.

Klare Zuweisungen von Aufgaben, insbesondere im Bereich Starkregenvorsorge, seien ebenso wichtig, so eine Wortmeldung aus dem Publikum. Dem stimmt Prof. Bert Bosseler zu: Seiner Ansicht nach brauchen wir einen Schwammstadt-Verantwortlichen, aber auch Schwammstadt-Konzepte und Schwammstadt-Gebühren – ähnlich wie bei der Abwasserbeseitigung.

Prof. Dr.-Ing. habil. Bert Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter des IKT

Die Digitalisierung wird natürlich weiterhin eine große Rolle spielen, auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel. Michael Voß von der Stadtentwässerung Frankfurt a.M. fordert mehr gemeinsame Standards; bisher gebe es viel zu wenig gemeinsame Datenstrukturen. „Und bis 2035“, so Caroline Körner, „kriegen wir hoffentlich einen guten Generationenwechsel mit dem erforderlichen Wissenstransfer hin.“ Wo es geht, sollte man sich den Luxus von Doppelbesetzungen leisten.

Prominente Glückwünsche zum IKT-Geburtstag

Dem IKT gratulierten im Rahmen kurzweiliger Reden die Bürgermeisterin der Stadt Gelsenkirchen Martina Rudowitz (vertrat die Oberbürgermeisterin Karin Welge), der NRW-Umweltminister Oliver Krischer und der DWA-Präsident Prof. Dr. Uli Paetzel.

NRW-Umweltminister Oliver Krischer

Letzterer betonte, dass die Wasserwirtschaft Teil der Lösung unserer vielfältigen Probleme sei und fügte aufmunternd an: „Wir können als eine der sinnhaften Branchen positiv nach vorne blicken und sollten es auch tun.“ Und Oliver Krischer lobte die erfolgreiche Arbeit des Instituts: „Die Erkenntnisse des IKT nützen der Branche bei der Bewältigung der Zukunftsaufgaben. Ich bin sicher, dass weitere 30 erfolgreiche Jahre hinzukommen werden.“

Rück- und Ausblick:
30 Jahre Kanalforschung im IKT-Institut:
Was war, was ist und was noch kommt

IKT-Kongress „Agenda Stadtentwässerung 2035“ zum 30. Institutsjubiläum

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30. IKT-Jubiläum