W0042:
Drosseleinrichtungen an Regenbecken: Vergleichende Untersuchungen von hydromechanischen Drosselorganen
IKT-Warentest „Drosseleinrichtungen“
Wie zuverlässig steuern/regeln Drosseleinrichtungen?
Welche betrieblichen Anforderungen sind zu stellen?
Was leisten die die verschiedenen Systeme?
Welche Bauart eignet sich für welches Einsatzgebiet?
Problemstellung
In nahezu allen Regenbecken werden Drosselorgane eingesetzt. Unter- oder Überschreiten die Drosselwassermengen die vorgegebenen Toleranzen, kann das unterschiedliche Auswirkungen haben.
Bei Unterschreiten der Drosselwassermenge:
- unzulässiger Schmutzfrachteintrag in die Gewässer durch zu hohe Entlastungsraten bei den Regenüberlaufbecken und Stauraumkanälen
- Betriebsprobleme in den Becken durch häufigen geringen Einstau
Bei Überschreitung der Drosselwassermenge:
- hydraulische Überlastung der Kläranlagen
- hydraulische Überlastung der unterhalb liegenden Sonderbauwerke und Kanalisationen,
- ungenutztes Beckenvolumen
Eine vollständige und systematische Auswertung von Kontrollmessungen der IKT-Prüfstelle zeigte, dass im Mittel 36 Prozent der Drosseleinrichtungen nicht den technischen Anforderungen entsprechen. Neben unzureichender Wartung und Kalibrierung sind auch technische Gründe als Fehlerquellen zu nennen. Bauartbedingt sind insbesondere Drosseleinrichtungen vom Typ II (hydro-mechanische Steuerung / Regelung ohne Fremdenergie) für Fehlfunktionen anfällig. Es fehlen zuverlässige und unabhängige Informationen über die Qualität und Einsatzbereiche der angebotenen Drosseleinrichtungen.
Zielstellung und Vorgehensweise
Marktgängige hydro-mechanisch arbeitende Drosselorgane werden in Labor- und In-situ-Untersuchungen vergleichend getestet. Die Angaben der Anbieter über die vermeintliche Qualität ihrer angebotenen Produkte werden einer unabhängigen und neutralen Prüfung und Bewertung unterzogen. Betriebliche Anforderungen sowie Stärken und Schwächen der Bauteile werden dargestellt und die bauartbedingten Einsatzmöglichkeiten und -grenzen aufgezeigt. Im Vordergrund stehen die während des Betriebs auftretenden Beanspruchungen. Ergänzende Untersuchungen zu MID-Schiebersystemen sollen erste grundsätzliche Hinweise zu Planung, Bau und Betriebe dieser Systeme liefern. Darüber hinaus werden bei den beteiligten Netzbetreibern an vorhanden Anlagen (Hotspots) Einzelanalysen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Einzelanalysen werden in einem Kompendium von möglichen Fehlerquellen dargestellt – unterteilt nach Typen, Clustern, Problemen und Herstellern.
Projektergebnisse und konkreter Nutzen für die teilnehmenden Netzbetreiber:
- ein mitgestaltetes praxisnahes Anforderungsprofil und Informationen über die Qualität und Leistungsfähigkeit der am Markt angebotenen hydromechanischen Drosselorgane
- eine vergleichende Testtabelle mit einer unabhängigen, praxisrelevanten und fachlich begründeten Bewertung der Systeme und einem detaillierten Bericht als Grundlage für Investitionsentscheidungen und Ausschreibungen
- Erkenntnisse über den Einsatz und die Montage hydromechanischer Drosseleinrichtungen unter praktischen Bedingungen durch In-situ-Beobachtungen
- qualifizierte Aussagen zum Betriebsverhalten der untersuchten Drosseleinrichtungen und dem damit verbundenen zu erwartenden Wartungs- und Reinigungsaufwand
- praxisorientierte Hinweise zur Qualitätssicherung bei Planung und Einbau von hydromechanischen Drosseleinrichtungen sowie erste grundlegende Hinweise zu Planung, Bau und Betrieb von MID-Schiebersystemen als Drosseleinrichtungen
- unmittelbarer Wissens- und Erfahrungsaustausch mit anderen Netzbetreibern im Rahmen von Lenkungskreissitzungen sowie Mitwirkung am Prüfprogramm und Anforderungsprofil für die zu untersuchenden Drosselorgane
- wichtige Kenntnisse über Vor- und Nachteil der Systeme im Detail
- Ergebnisse eines Hotspot-Checks vor Ort: Situationsbeschreibung, Problemanalyse und Lösungsvorschläge an jeweils drei Anlagen bei den beteiligten Netzbetreibern vor Ort
Netzbetreiber gesucht!
Für dieses Vorhaben wurde beim Land Nordrhein-Westfalen vom Erftverband in Zusammenarbeit mit dem IKT ein Förderantrag eingereicht. Das Vorhaben wurde vom Land bereits inhaltlich positiv bewertet und als förderwürdig eingestuft. Mit Blick auf den zu erbringenden Eigenanteil werden derzeit weitere Netzbetreiber gesucht, die sich im Rahmen des Vorhabens sowohl inhaltlich als auch finanziell einbringen. Durch den Verbund beteiligter Netzbetreiber wird die Wirkung der einzelnen Teilnahmebeiträge um ein Vielfaches erhöht („Fördermittel-Hebel“). Die Kosten für die Teilnahme sind ansatzfähig für die Abwassergebühren.
Projekttitel
„Drosseleinrichtungen an Regenbecken:
Vergleichende Untersuchungen von hydromechanischen Drosselorganen
(IKT-Warentest „Drosseleinrichtungen“)“
Projektleitung
IKT ‑ Institut für Unterirdische Infrastruktur gGmbH
Projektbeteiligte
Gruppe von kommunalen Abwassernetzbetreibern
Antragsteller
Erftverband
Ansprechpartner
- Dipl.-Ing. Markus Gillar
Telefon: 0209 17806-46
E-Mail: gillar@ikt.de - Marcel Goerke, M.Sc.
Leiter Prüfstelle für Durchflussmessung
Telefon: 0209 17806-34
E-Mail: goerke@ikt.de
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