IKT-eNewsletter Dezember 2005 | |
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Pflasterflächen für Praxistests gesucht |
Fließt von Flächen mit „Sickerpflaster“ oder „Ökopflaster“ Regen ab, oder versickert alles? Um diesen Fragen in der Praxis nachgehen zu können, sucht das IKT Flächen, die wasserdurchlässig gestaltet sind. Im Rahmen eines Forschungsprojektes in Zusammenarbeit mit der Universität Kaiserslautern sollen Abflussbeiwerte für die unterschiedlichen Pflastertypen abgeleitet und Modellansätze zur Niederschlagsabflusssimulation (weiter-) entwickelt werden. |
Versickerungsfähige Flächenbeläge und Abwassergebühren Nicht nur Kanalnetzplaner stellen sich die Frage nach der Versickerungsfähigkeit bei der Dimensionierung ihrer Netze. Sie ist auch für diejenigen interessant, die sich mit Abwassergebühren befassen. Spätestens dann, wenn der Privatmann seine Einfahrt neu pflastert, stellt auch er sich die Frage: Muss ich bei einem Sickerpflaster Abwassergebühren zahlen? Wie viel Regenwasser letztendlich durch die Fläche versickert und welcher Teil abfließt, ist von zahlreichen Randbedingungen abhängig und kann nicht pauschal beantwortet werden. Faktoren, die das Abflussverhalten beeinflussen, können z.B. die Pflasterart und die Beschaffenheit des Untergrundes, das Gefälle des Belages und sein Zustand sowie natürlich die Stärke des Regenereignisses sein. In der Fachliteratur lassen sich jedoch für wasserdurchlässige Flächenbeläge oft nur stark pauschalisierte Abflussbeiwerte entnehmen, die weder zwischen verschiednen Pflasterarten unterscheiden, noch auf die Stärke des Regenereignisses oder das Gefälle der Fläche eingehen und sich obendrein von Literatur zu Literatur unterscheiden. So werden z.B. für „Reihenpflaster ohne Fugenverguss“, „Pflaster mit offenen Fugen“ oder „Verbundsteine mit Fugen“ Abflussbeiwerte in einer Spannweite von 0,25 und 0,6 angegeben (das heißt, zwischen 25 % und 60 % des Regenwassers sind abflusswirksam). Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass viele Netzbetreiber verunsichert sind, welche Abflussbeiwerte sie bei Sickerpflastern ansetzen sollen und wie hoch letztendlich die Abwassergebühr für diese Flächen angesetzt werden soll. Einige Kommunen befreien daher ihre Anschlussnehmer von der Gebühr, während andere eine verminderte oder auch die vollständige Gebühr verlangen. |
In einem aktuellen Forschungsvorhaben „Abfluss- und Versickerungsverhalten wasserdurchlässiger Flächenbeläge“ geht das IKT zusammen mit der Technischen Universität Kaiserslautern der Fragestellung nach, wie viel Abfluss von den Flächen zu erwarten ist. Derzeit werden in Beregnungsversuchen mit der Prüfanlage des IKT Oberflächen- und Sickerabflüsse verschiedener Pflasterarten unter variierenden Randbedingungen (zum Beispiel Beregnungsintensität sowie Gefälle und Vornässung des Belags) bestimmt. Auf Grundlage der Versuche sollen Abflussbeiwerte für die unterschiedlichen Pflastertypen abgeleitet sowie Modellansätze zur Niederschlagsabflusssimulation (weiter-) entwickelt werden. In der Planung steht nun eine zweite Projektphase, in der die entwickelten Modellansätze auf reale Flächen angewendet und überprüft werden sollen. Über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten sollen die Regenereignisse und die entstehende Oberflächenabflüsse kontinuierlich aufgezeichnet werden. Anschließend werden die Messdaten mit den errechneten Abflusswerten des Programms verglichen. Auf dieser Basis können die Modellansätze angepasst oder weiterentwickelt werden. Für diese Versuche werden Flächen gesucht! Allerdings kann nicht jede Fläche für diese Aufgabe verwendet werden, da es nicht leicht ist, den Abfluss einer Fläche zu messen. Folgende Randbedingungen sollten daher erfüllt sein:
Weitere Randbedingungen:
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Ist Ihnen eine geeignete Fläche bekannt und sind Sie an den Ergebnissen interssiert? Dann wenden Sie sich doch bitte an: |
Dipl.-Ing. (FH) Kathrin Harting |
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