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Aerosole: Macht Kanalisation krank? Das Abwasser der Kanalisation ist mit einer Vielzahl von Mikroorganismen belastet, bei denen es sich vielfach um Krankheitserreger handelt. Ein großer Teil dieser Mikroorganismen ist fäkaler Natur. Daneben sind im Abwasser die von Mikroorganismen produzierten und freigesetzten Toxine bzw. Stoffwechselprodukte enthalten. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die im Abwasser enthaltenen Mikroorganismen und Toxine durch die Einsteigschächte aus der Kanalisation entweichen und ein Infektionsrisiko für den Menschen darstellen. Im Auftag des NRW-Umweltministeriums hat sich das IKT mit Unterstützung des Hygieneinstitutes des Ruhrgebietes dieser Fragestellung angenommen. Der potentielle Austrag von Mikroorganismen und Toxinen mittels Aerosole über Einsteigschächte in die Umgebungsluft sowie das damit verbundene generelle Infektionsrisiko für den Menschen wurde untersucht. |
Im Abwasserbereich hat man es mit einem breiten Spektrum verschiedener Mikroorganismen zu tun. Um eine Aussage über den Mikroorganismen- und Toxingehalt der Aerosole aus der Kanalisation sowie deren Infektiösität treffen zu können, wurden in dem nun abgeschlossenen Forschungsvorhaben die Konzentration verschiedener Gruppenparameter und Gesamtkeimzahlen von Bakterien und Pilzen innerhalb und außerhalb der Kanalisation untersucht. |
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Im einzelnen sind dies Escherichia coli als klassischer Indikatororganismus für fäkale Verunreinigungen, Schimmelpilzen und Bakterien (allgemein) als Vertreter für lebende Zellen und Endotoxine als Vertreter für Mikroorganismen und Substanzen, deren krankheitsauslösender Effekt nicht an ihre Lebensfähigkeit gebunden ist. | ||
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Die Zielstellung der nun vorliegenden Studie bestand darin, den Mikroorganismengehalt der Luft in verschiedenen Tiefen des Einsteigschachtes sowie in verschiedenen Entfernungen zum Einsteigschacht zu bestimmen und anhand der Daten das Gesundheitsrisiko durch einen Austrag von Mikroorganismen und Toxinen über Aerosole aus der Kanalisation zu bewerten. Zur Erfassung dieses Sachverhaltes wurden zu verschieden Witterungsbedingungen Luftproben an fünf Einsteigschächten im Gelsenkirchener Stadtgebiet genommen. Die angeschlossenen Abwasserkanäle haben Nennweiten zwischen DN 300 und DN 1500 und entsprechend unterschiedliche Abwasserabflüsse. An zwei der gewählten Messstellen ist eine Geruchsbelästigung über die Kanalisation bekannt. Anhand der Ergebnisse ist zu sagen, dass sich im Luftraum der Kanalisation im wesentlichen Schimmelpilze, die sich an den Wänden der Kanalisation vermehren, nachweisen lassen. Der Schwerpunkt der mikrobiellen Belastung des Abwassers bei den Bakterien und insbesondere bei den coliformen Keimen und E. coli liegt. Somit findet eine Verschiebung des Mikroorganismenspektrums beim Übergang vom Abwasser zur Luft statt. Diese Tatsachen legen den Schluß nahe, dass ein Übertritt der Mikroorganismen aus dem Abwasser in die Luft der Kanalisation nur in sehr geringem Umfang stattfindet. Resümee der durchgeführten Untersuchungen ist, dass die Einsteigschächte der Kanalisation unter den gegebenen Randbedingungen kein akutes Infektionsrisiko für den Menschen darstellen. Der Endbericht wird in Kürze zum Download auf der Homepage des IKT zur Verfügung stehen.
Für weitere Informationen Dipl.-Ing. Andreas Redmann |
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