
Bauliche Mängel und Wurzeleinwuchs zusammen verursachen fast die Hälfte aller Verstopfungen öffentlicher Kanäle.
Fast ein Viertel aller
Verstopfungen in öffentlichen Kanälen sind auf
bauliche Mängel zurückzuführen. Nicht ganz ein weiteres Viertel geht auf das Konto von
Wurzeleinwuchs. Das ergab die Auswertung von mehr als 6.400 Störfallmeldungen aus 28 Abwasserbetrieben. Wer die Ursachen von Störfällen systematisch erfasst, kann Schwachstellen im Netz erkennen, gezielt beheben und so weiteren
Störungen vorbeugen.
Störfälle gehören beim Kanalbetrieb zum alltäglichen Geschäft. Mal verkeilt sich ein Fremdkörper im Kanal und mal stürzt ein Schmutzfänger ab. Einmal hin, Problem behoben. Bilden sich aber an bestimmten Stellen immer wieder Ablagerung oder wachsen immer wieder Wurzeln ein, sollte man dort öfter mal nachschauen. Oder die Ursache gleich ganz beseitigen. Eine Störfallstatistik zu führen kann hilfreich sein.
Forschungsprojekt: Hinweise und Arbeitshilfen

Ergebnis von mehr als 6.400 Störfallmeldungen
Im Rahmen eines gemeinsamen
Forschungsprojekts des IKT und der Ruhr-Universität Bochum im Auftrag des NRW-Umweltministeriums wurden dazu
Hinweise formuliert und praktische
Arbeitshilfen entwickelt.
Download Forschungsbericht:
Abschlussbericht
Kurzfassung
Große Datensammlung zu Störfällen
Um die relevanten Problemsituationen zu erkennen und geeignete Lösungsansätze zu identifizieren, hat das IKT im Rahmen des Forschungsprojekts eine Störfall-Hotline für Kanalnetzbetreiber eingerichtet. 28 Abwasserbetriebe zeigten insgesamt mehr als 6.400 Störfälle per Telefon, E-Mail oder mit einem Störfall-Rückmeldebogen an, die anschließend ausgewertet wurden.
Hauptursachen für Verstopfungen: Bauliche Mängel und Wurzeleinwuchs

Die Ursachen für Verstopfungen sind vielfältig. Es lohnt sich, sie zu erfassen und auszuwerten.
Die Auswertung der Datenerhebung bezüglich der
Störfälle mit Verstopfungen im öffentlichen Bereich zeigt, dass vor allem
„bauliche Mängel“ einen Großteil der Verstopfungen verursachen (23,7 Prozent). Mit einem Anteil von 22,5 Prozent liegt der
Wurzeleinwuchs an zweiter Stelle. Es folgen
„Baumaßnahmen“ mit 12,2 Prozent und
„Rückstauverhältnisse“ mit 11,6 Prozent. Diese vier Störfallgruppen zusammengenommen sorgen für 70 Prozent des gesamten Störfallaufkommens mit Verstopfungen im öffentlichen Bereich.
Erkenntnisse und Empfehlungen der IKT-Wissenschaftler:
- Mit einer ausführlichen Dokumentation der Störfälle können Schwachstellen im Kanalnetz identifiziert werden und in der Reinigungsplanung berücksichtigt werden.
- Um ein Störfallkataster aufzubauen, sollten die Störfälle im Kanalbetrieb im Hinblick auf Ort, Häufigkeit und Wirkung lückenlos dokumentiert werden. Ist eine komplette Dokumentation nicht möglich, sollten zumindest auffällige Störfallmeldungen erfasst werden.
- Es sollte zwischen einmaligen und wiederkehrenden Störfällen unterschieden werden. Einmalige Störfälle sind für die weitere Einsatzplanung in der Regel irrelevant. Bei wiederkehrenden Störfällen sollten die betroffenen Bereiche langfristig beobachtet und bei Bedarf die Reinigungsintervalle verkürzt werden. Vorzugsweise sollten diese Schwachstellen durch entsprechende Sanierungsmaßnahmen beseitigt werden.
- Nach Baumaßnahmen – insbesondere Straßenbaumaßnahmen – sollten grundsätzlich die anliegenden Kanalabschnitte kontrolliert werden, um Störfälle zu erkennen.
Erfahrungskreis Kanalbetrieb: Austausch und Unterstützung
In der täglichen Kanalbetriebspraxis treten immer wieder offene Fragen und Probleme auf. Diese werden im Erfahrungskreis Kanalbetrieb diskutiert. Dieser vom IKT moderierte Erfahrungskreis ist eine offene Plattform mit aktuell mehr als 200 Teilnehmern. Er bietet die Möglichkeit für einen intensiven Erfahrungsaustausch unter den Abwasserbetrieben.
Erfahrungskreis Kanalbetrieb
Arbeitshilfe: Störfallkatalog

Bauliche Mängel: Hauptursache für Verstopfungen im öffentlichen Kanalnetz. Wer sie behebt, hat dann Ruhe.
Bisher existiert keine einheitliche
Kategorisierung zur Einordnung und Beurteilung von
Störfällen im Kanalnetz. Deshalb hat das IKT einen
Störfallkatalog mit Schwerpunkt „Verstopfungen“ erarbeitet, der als Arbeitshilfe zur
Gefährdungs- und Risikobewertung herangezogen werden kann. Außerdem enthält er konkrete
Handlungsempfehlungen. Die Datengrundlage für diesen Störfallkatalog bilden die Meldungen im Rahmen der vom IKT eingerichteten Störfall-Hotline.
Störfallkatalog
Arbeitshilfe: Ablaufschema für Störfälle
Die IKT-Forscher haben sechs Netzbetreiber gefragt, wie bei ihnen Störfälle erfasst und dokumentiert werden. Es wurden jeweils die grundlegende Vorgehensweise und der Umgang im Störfall- und Beschwerdemanagement erfragt. Auf Grundlage der Aussagen der Netzbetreiber haben die IKT-Wissenschaftler ein Ablaufschema für den Umgang mit Störfällen erarbeitet.
Ablaufschema
Wer sein Netz kennt, kann flexibler und zielgenauer handeln: bauliche Schwachstellen erkennen und beseitigen und auf Gefahrenpotenziale wie zum Beispiel Straßenbaumaßnahmen vorbeugend reagieren. Dann lohnt sich auch der Aufwand der Dokumentation. Denn hinterher hat man’s ruhiger.
Download Forschungsbericht:
Abschlussbericht
Kurzfassung
Weitere Arbeitshilfen zum Thema Bedarfsorientierte Kanalreinigung
PS: Wir helfen gerne bei der Implementierung eines Störfallmanagements.
Sprechen Sie uns an!
Ansprechpartner
Dipl.-Ing. (FH) Serdar Ulutaş, MBA
Telefon: 0209 17806-32
E-Mail: ulutas@ikt.de
Workshop: Bedarfsorientierte Kanalreinigung – Spülplan richtig aufstellen!
7.-8. Dezember 2016 in Gelsenkirchen
alternative Termine:
3.-4. April 2017 in Gelsenkirchen
7.-8. November 2016 in Gelsenkirchen
- Wie häufig müssen und sollen Kanäle gereinigt werden?
- Wie können Ablagerungen erkannt und bewertet werden?
- Wie werden Spülpläne richtig aufgestellt?
Programm und Anmeldung