IKT-eNewsletter Februar 2007URL /index.php?doc=679
06.03.2007


IKT-Newsletter

Bedarfsorientierte Kanalreinigung: Mit Transpondern planen

Auch im Rahmen des Forschungsprojekts „Bedarfsorientierte Kanalreinigung“ nutzt das IKT seine Netzwerkfunktion zwischen Hochschule, Industrie und Kanalnetzbetrieben: Brandaktuell wurde eine Diplomarbeit mit interessanten Ergebnissen zur Nutzung von Transpondern und Barcodes bei der Umstellung auf bedarfsorientierte Reinigungsstrategien erarbeitet.

Die wesentlichen Erkenntnisse werden auf einem Betreiberworkshop am 29. März 2007 vorgestellt. Hier können Sie sich zu dem Workshop anmelden:

Rückantwort Workshop Betriebserfahrungen

Reinigung bedarfsgerecht planen, aber wie?

Großbildansicht
Transponder

Eine bedarfsgerechte Planung von Reinigungsarbeiten ist für Netzbetreiber häufig schwierig umzusetzen. Meist fehlt Personal und ein tragfähiges Konzept. Neue EDV-Systeme, wie zum Beispiel Transponder- oder Barcodesysteme, können hier Unterstützung bieten. Jedoch gibt es bisher wenig Erfahrung mit den Systemen. Praxiserfahrungen liegen bisher nur vereinzelt und unstrukturiert vor.

An dieser Stelle setzt die im Rahmen des IKT-Forschungsprojektes „Bedarfsorientierte Kanalreinigung“ erarbeitete Diplomarbeit an:

Diplomarbeitsthema:

Bewertung von Schachterkennungssystemen zur Planung, Steuerung und Kontrolle von Kanalreinigungsarbeiten

Großbildansicht
Dipl.-Ing. (FH) Serdar Ulutas

„In dieser Diplomarbeit wurden die bisherigen Erfahrungen beim Einsatz von Schachterkennungssystemen zusammengetragen und darauf aufbauend Hinweise zur Nutzung der Systeme im Kanalbetrieb erarbeitet. Dazu habe ich sämtliche 18 Kanalnetzbetreiber, die bereits Transponder oder Barcodesysteme einsetzen, besucht. Sehr interessant war für mich dabei der intensive, praxisnahe Einblick in die Betriebsprozesse vor Ort. Hervorragend war auch die Unterstützung des IKT.“

Serdar Ulutas, Fertigstellung 01/2007,
Betreuung: Prof. Dr.-Ing. Bernd Nolting, Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft und Abwassertechnik der Fachhochschule Bochum

Schachterkennungssysteme

Bei den marktüblichen Transpondersystemen wird ein Transponder als batterielose Speichereinheit im Bereich des Schachtkopfes angebracht. Die gespeicherten Daten können mit Hilfe eines Handcomputers drahtlos ausgelesen werden.

Großbildansicht
Barcode

Barcodes werden in der Regel ebenfalls im Bereich des Schachtkopfes angebracht. Der Schachtcode wird über spezielle Scanner (Handhelds) ausgelesen. Derzeit werden Barcodesysteme in Abwasserschächten vor allem zur Quittierung der Leistungen von Fachfirmen verwendet.

Großbildansicht
Erkennungsschild

Schilder aus Polystyrol oder Polyethylen werden meist an Steigeisen befestigt oder im Bereich des Schachtkopfes an die Schachtwandung angebracht. Einige Netzbetreiber tragen die Informationen direkt vor Ort mit einem wasserfesten Stift auf die individuell gefertigten Blanko-Schilder ein. Bei einem System sind die Schachtnummern zur eindeutigen Identifizierung des Schachtes bereits werksseitig in die Schilder eingefräst.

Großbildansicht
Markierungsstopfen

Markierungsstopfen aus Kunststoff können in die Lüftungslöcher der Schachtdeckel eingeschlagen werden, um bereits oberirdisch Hinweise zur Richtung oder Anzahl der einbindenden Rohrleitungen und/oder für die Löschwasserentnahme oder zur Rattenköderbelegung zu geben.

Erfahrungen von 18 Kanalnetzbetreibern ausgewertet

Großbildansicht
Interview mit Planungspersonal

Um Empfehlungen für den Einsatz der Systeme in Abhängigkeit von charakteristischen Betriebssituationen (kleines Netz, großes Netz, Reinigung mit eigenem Personal, Reinigung mit Fachfirmen) geben zu können, wurden im Rahmen der Diplomarbeit alle 18 Kanalnetzbetreiber besucht, die bereits Erfahrungen mit den Systemen sammeln konnten.

 
Großbildansicht
Befragung des Betriebspersonals
Großbildansicht
Einlesen der Schachtdaten
 

Zusätzlich wurden sämtliche Systemhersteller interviewt. Im Vorfeld waren Reinigungsprozesse bei mehreren Kanalnetzbetreibern begleitet worden, um auch die wesentlichen Praxiseinflüsse bei der Kanalreinigung berücksichtigen zu können.

Schlussfolgerungen

Insgesamt konnte festgestellt werden, dass Schachterkennungssysteme bei der Planung und Steuerung als auch bei der Kontrolle von Kanalreinigungsarbeiten unterstützend eingesetzt werden können. Hier einige Beispiele:

  • Ein „Verwechseln“ von Schächten ist so gut wie ausgeschlossen.
  • Feste Programmabläufe, die vom Reinigungspersonal Schritt für Schritt abgearbeitet werden müssen, sorgen für eine einheitliche Datengrundlage.
  • Durch den digitalen Datenfluss ist eine Minimierung von Fehlern bei der Informationsaufnahme und dem -austausch sowie eine Reduzierung des Arbeitsaufwandes bei der Nachbearbeitung und Auswertung der erhobenen Daten zu erkennen.
  • Durch die Aufzeichnung der Standorte von Reinigungsfirmen und der Tätigkeitsdauer der Reinigungsarbeiten werden Plausibilitätsprüfungen im Nachgang von Reinigungsarbeiten erleichtert.

Netzbetreiber, die entsprechende Schachterkennungssysteme einsetzen wollen, sollten aber ein genaues Augenmerk auf die Anbindungsmöglichkeiten der einzelnen Systeme an die bereits vorhandene EDV-Infrastruktur im Betrieb legen, um optimalen Nutzen aus den Systemen ziehen zu können.

Auch bei den verschiedenen Hardwarekomponenten sind große Unterschiede in der Praxistauglichkeit und Haltbarkeit vorhanden.

Im Rahmen einer Nutzenanalyse sollten Netzbetreiber die Investitionskosten für die Schachterkennungssysteme, die Aufwandskosten für den Einbau und die erforderliche Einarbeitungszeit für das Verwaltungs- und Reinigungspersonal berücksichtigen.

Ergebnisvorstellung am 29. März 2007 im IKT

Die wesentlichen Ergebnisse der Diplomarbeit werden als Diskussionsgrundlage auf dem nächsten Workshop im Forschungsprojekt „Bedarfsorientierte Kanalreinigung“ am 29. März 2007 vorgestellt. Im Mittelpunkt steht der Erfahrungsaustausch mit anderen Netzbetreibern. Für interessierte Netzbetreiber ist die Teilnahme kostenlos:

Betreiber-Workshop:
Bedarfsorientierte Kanalreinigung

Donnerstag, 29. März 2007
im IKT, Gelsenkirchen
10:00 – 15:00 Uhr
(einschl. Imbiss)

Neben den Ergebnissen der Diplomarbeit geht es auf dem Workshop um die folgenden Themen:

  • Wie sollte ein Spülplan bzw. Einsatzplan für das Netz erstellt werden?
  • Welche Planungsinstrumente bzw. EDV-Lösungen helfen dabei?
  • Welche Netzinformationen/Betriebsdaten werden benötigt?
  • Welche Synergien mit anderen Betriebsaufgaben sind möglich?
 
Großbildansicht
Sammeln von Netzinformationen
Großbildansicht
Spülplanerstellung im Büro
 

Das IKT-Team „Bedarfsorientierte Kanalreinigung“ würde sich sehr freuen, Sie Ende März im IKT in Gelsenkirchen begrüßen zu dürfen. Um sich anzumelden, benutzen Sie bitte nachfolgendes PDF-Dokument:

Rückantwort Workshop Betriebserfahrungen

Als Ansprechpartner steht Ihnen zur Verfügung:

Dipl.-Ing. René Puhl
IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur gGmbH
Exterbruch 1
45886 Gelsenkirchen
Tel.: 0209 17806-22
Fax: 0209 17806-88
E-Mail: info@ikt.de
Internet: www.ikt.de



© IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur gGmbH2024
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung des IKT