4.3.2.1 Optische Inspektion
     
   

Die Schächte waren zwischen 1,6 m und 6,0 m tief mit einer durchschnittlichen Tiefe von ca. 3,5 m. Sämtliche Schächte waren an Schmutz- bzw. Mischwasserkanäle angebunden. Einige der Schächte lagen in viel befahrenen Straßen mit Buslinienverkehr, so dass Arbeiten an diesen Schächten nur während weniger Stunden oder in der Nacht möglich waren. Eine Übersicht zu sämtlichen Inspektionsergebnissen geben die Tabellen 16 bis 21 in Abschnitt 4.1.2. Im Folgenden sind die wesentlichen Beobachtungen zusammengefasst.

Nahezu alle untersuchten Schächte zeigten im unteren Bereich des Schachtkörpers starke Schäden. So waren i.d.R. die Bereiche der Zu- und Abläufe in der Sohle des Schachtes schadhaft. Hier fanden sich vor allem Auswaschungen und Undichtigkeiten sowie Risse im Kanalrohr. Undichtigkeiten im Gerinne (auch speziell im Bereich der Zu- und Abläufe) waren ohne Absperrung des Zulaufs nicht zu erkennen (vgl. Abb. 51).

Bei insgesamt acht der untersuchten Schächte (Nr. 1, 10, 12, 29, 39, 40, 41, 42) war die Berme stark ausgewaschen und sanierungsbedürftig. Besonders betroffen waren die Schächte aus Betonfertigteilen mit dem Schadensbild Korrosion (vgl. Abb. 52). Hier war die Berme bei vier von insgesamt sechs untersuchten Schächten (Nr. 39, 40, 41, 42) sanierungsbedürftig.

     
   

     
   

Abb. 51: Undichtigkeit im Gerinne im Bereich der Einbindung des Ablaufes

Abb. 52: Sanierungsbedürftige Berme in einem Schacht aus Betonfertigteilen mit dem Schadensbild Korrosion

     
    Bei 15 der untersuchten Schächte waren nachträglich weitere Zuläufe in die Schachtwandung eingebunden worden, meist durch Aufstemmen und anschließende Abdichtung mit Mörtel. Bei zwei Schächten befanden sich die Zuläufe direkt im Übergangsbereich Mauerwerk – Betonring (Nr. 17 und 24). Alle nachträglich hergestellten Zuläufe waren undicht, einige der Zuläufe aus Steinzeug hatten Risse.
     
   

     
   

Abb. 53: Nachträglich eingebundener Zulauf in einem Schacht aus Betonfertigteilen

Abb. 54: Nachträglich eingebundener Zulauf in einem Schacht aus Mauerwerk, Bodeneintrag durch fehlende Klinker in der Schachtwandung

     
    An den Wandungen von insgesamt sieben Mauerwerksschächten (Nr. 11, 13, 24, 26, 27, 28 und 29) – darunter fünf mit Fugenkorrosion – wurden alte Mörtelausbesserungsstellen festgestellt (vgl. Abb. 55). In zwei Fällen (Schächte Nr. 26 und 27) stellte sich nach der Entfernung des Mörtels heraus, dass hier alte Zuläufe verschlossen worden waren. Die Fugen waren teilweise bis zu 3 cm tief ausgewaschen (vgl. Abb. 56). Bei zwei der Mauerwerksschächte (Nr. 9 und Nr. 38) waren einzelne Klinker aus der Schachtwandung herausgebrochen, bei einem der Schächte (Nr. 38) wurde durch eine solche Fehlstelle Boden in den Schachtkörper eingetragen (vgl. Abb. 54). Bei einem Schacht (Nr. 7) kreuzte eine Leitung den Wandungsbereich des Schachtes (vgl. Abb. 57).
     
   

     
   

Abb. 55: Mit Mörtel ausgebesserte Fehlstelle in einem Mauerwerksschacht

Abb. 56: Tief korrodierte Fugen in einem Mauerwerksschacht

     
   

     
   

Abb. 57: Kreuzende Leitung im Wandungsbereich eines Mauerwerksschachtes

     
    Bei den Schächten aus Betonfertigteilen, bei denen keine Korrosion vorlag, beschränkten sich die Schadstellen in der Wandung, abgesehen von den undichten Zuläufen, auf undichte Ringfugen bzw. aus den Ringfugen einragende Bitumendichtmasse (vgl. Abb. 58 und Abb. 59).
     
   

     
   

Abb. 58: Undichte Ringfuge in einem Schacht aus Betonfertigteilen

Abb. 59: Aus den Ringfugen einragende Bitumendichtmasse in einem Schacht aus Betonfertigteilen

     
    Bei allen Schächten aus Betonfertigteilen mit dem Schadensbild Korrosion waren die Oberflächen der Wandungen stark porös, feucht und leicht lösbar. Nach der Reinigung der Schächte wurde bis zu 7 cm Abtrag gemessen (vgl. Abb. 60). Alle Steigeisen ohne Kunststoffversiegelung waren ebenfalls stark korrodiert (vgl. Abb. 61). Einige der Steigeisen brachen bei Auftritt ab.
     
   

     
   

Abb. 60: Starker Abtrag durch Korrosion in einem Schacht mit Mauerwerksunterteil und aufgesetzten Betonfertigteilen

Abb. 61: Starke Korrosion eines Steigeisens ohne Kunststoffversiegelung

     
    Bei insgesamt 14 der untersuchten Mauerwerksschächte bestand der Konus aus Beton. In dem Übergangsbereich Mauerwerk – Beton konnten häufig Undichtigkeiten festgestellt werden. In einigen Fällen war der Übergang Mauerwerk-Beton mit einem Querschnittssprung ausgeführt (vgl. Abb. 62). Besonders in den Fällen, in denen ein runder Betonkonus auf ein rechteckiges Schachtunterteil aus Mauerwerk aufgesetzt worden war (Schächte Nr. 10 und 30), waren mehrere waagerechte Versprünge zu erkennen, die eine Sanierung mit Beschichtungsverfahren erschweren können (vgl. Abb. 63).
     
   

     
   

Abb. 62: Übergangsbereich Mauerwerksschacht / Konus aus Beton

Abb. 63: Übergangsbereich rechteckiger Mauerwerksschacht / runder Konus aus Beton mit waagerechten Versprüngen in der Schachtwandung

     
    An den durch Straßenverkehr hochbelasteten Schächten konnten keine Besonderheiten bzgl. der Schadensbilder festgestellt werden. Allerdings waren tendenziell stärkere Schmutzablagerungen an den Schachtwandungen zu erkennen.