4.3.3.3 Nachbehandlung
     
    Nachbehandlung der Mörtelbeschichtungen
     
   

In fast allen Fällen wurden keine ausreichenden Nachbehandlungsmaßnahmen an den Mörtelbeschichtungen durchgeführt[1] [2]. Bereits während des Beschichtungsauftrages, der bis zu 6 Stunden dauerte, wurde nicht darauf geachtet, die Beschichtung feucht zu halten[3], teilweise war die Beschichtung im Konusbereich über mehrere Stunden direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt (vgl. Abb. 89)[4]. Bei einigen Schächten (Nr. 1, 7, 17 und 19) wurde die Mörtelbeschichtung nach Abschluss der Beschichtung mit einem Quast oder Schwamm einmalig befeuchtet (vgl. Abb. 90). Weitergehende Nachbehandlungsmaßnahmen wurden nur an drei Mörtelbeschichtungen angewendet. So wurde nach Abschluss der Beschichtungsmaßnahme eine Folie unter den Deckel des Schachtes Nr. 3 gelegt, um einen trocknungsbegünstigenden Luftzug im Schachtkörper zu unterbinden (vgl. Abb. 91). Nur bei zwei Schächten (Nr. 31 und 32) wurde auf die Mörtelbeschichtung nach Abschluss des Auftrags ein Nachbehandlungsmittel[5] zum Schutz gegen eine zu schnelle Austrocknung des Mörtels aufgetragen (vgl. Abb. 92).

     
   

     
   

Abb. 89: Sonnenbestrahlung der Mörtelbeschichtung
im Konusbereich eines Schachtes

Abb. 90: Befeuchten der Mörtelbeschichtung nach Auftrag

     
   

     
 

Abb. 91: Verschließen des Schachtdeckels
mit einer Folie zur Verringerung der Zugluft

Abb. 92: Aufsprühen eines Nachbehandlungsmittels
auf eine Mörtelbeschichtung

     
   

Nachbehandlung der Polyurethanbeschichtungen

     
    Bei Polyurethanbeschichtungen sind umfangreiche Nachbehandlungsmaßnahmen nicht erforderlich (vgl. [50], [55]). Laut Herstellerangaben müssen entstandene Blasen entfernt und nach Klärung der Ursache erneut verschlossen werden (vgl. [55]). In fast allen Fällen wurde die Beschichtung nach Abschluss des Beschichtungsauftrags von den ausführenden Fachfirmen nur sehr oberflächlich kontrolliert. Nur in einem Fall (Schacht Nr. 42) wurde die Beschichtung intensiv inspiziert, überstehendes Material abgeschnitten und einzelne Bereiche, bei denen Hohlstellen vermutet wurden, aufgeschnitten und diese neu beschichtet (vgl. Abb. 93).
     
   

     
   

Abb. 93: Nachbehandlung einer Polyurethanbeschichtung.
A: Aufschneiden der Beschichtung im Bereich einer Hohlstelle,
B: Händische Neubeschichtung nach Entfernung einer Hohlstelle.

     
   

[1]  Vgl. GSTT-Informationen Nr. 18 [38]: Gerade in der Anfangsphase der Hydratation sollte einem möglichen Wasserverlust durch Verdunstung (z.B. durch Auflegen wasserspeichernder Abdeckungen wie  z.b. nasse Jute, ggf. in Kombination mit Folie, Abdecken mit Folien, die ausreichend Wasserdampfdiffsusion besitzen, Auftragen von Nachbehandlungsfilmen, z.B. auf Wachsbasis, Aufrechterhalten eines sichtbaren Wasserfilmes auf der Oberfläche durch Besprühen mit Wasser) begegnet werden. Der      Festigkeitsabbau und die Dauerhaftigkeit, insbesondere im oberflächennahen   Bereich, dürfen nicht beeinträchtigt werden.

[2]  Vgl. Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen (ZTV-SIB 90) [63]: Die Nachbehandlung ist nach Art und Dauer entsprechend den Angaben des Stoffherstellers in den Ausführungsanweisungen unter Beachtung der jeweiligen Umgebungstemperaturen, jedoch mindestens 5 Tage, durchzuführen.

[3]  Vgl. GSTT-Informationen Nr. 18 [38]: „Während des gesamten Arbeitsfortschrittes – und nicht erst zum      Abschluss der Arbeiten – müssen die instandgesetzten Flächen feucht bleiben.“

[4]  Vgl. Instandsetzungs-Richtlinie des DAfStb [50]: „Austrocknung durch Sonneneinstrahlung muss verhindert werden.“

[5]  Pieriâ Curing TC (früher Tricuring) der Firma Judd-Baustoffe, CH-9015 St. Gallen. „Aufgesprühtes Tricuring bildet nach dem Trocknen einen transparenten Film, der das Austrocknen der Beton- oder Mörteloberfläche stark verringert. Dadurch bleibt das für die Hydratation des Zementes erforderliche Wasser erhalten und es wird eine ausreichende Erhärtung der oberflächennahen Bereiche des Bauteile erzielt… Tricuring wird auf die mattfeuchte Oberfläche des grünen oder jungen Betons oder Mörtels aufgesprüht.“ [Technisches Merkblatt Pieriâ Curing TC]