5.4.2.1 Cerafix, Steckmuffe L, Deutsche Steinzeug GmbH
     
    Das Dichtungssystem der Steckmuffe L der Steinzeug GmbH [106] (vgl. Abb. 166 A und B) besteht aus einer Elastomerdichtung, welche die Form einer Lippe hat und in die ein Metallspannring eingearbeitet ist. Das Dichtelement (Lippendichtung aus Kautschuk-Elastomer) ist mit Vergussmaterial aus Polyestherharz mit der Muffe kraftschlüssig verbunden (vgl. Abb. 166 C). Beim Zusammenfügen der Rohrverbindung klappt die Lippe um und wirkt wie eine Kompressionsdichtung (vgl. Abb. 166 D). Vor der umgeklappten Dichtung verbleibt ein Ringraum von ca. 10 mm Länge und 4 mm Höhe. Die Dichtfläche hat im unbelasteten Zustand eine gemessene Tiefe von ca. 19 mm (vgl. Abb. 166 E).
     
   

     
   

Abb. 166: Steinzeugrohr Cerafix DN 100 mit Steckmuffe L:

A Steinzeugrohr Cerafix DN 100, Ansicht.

B Steinzeugrohr Cerafix DN 100, Blick in der Muffe.

C Unbelasteter Zustand des Dichtsystems (Lippendichtung und Vergussmaterial).

D Rohrverbindung nach dem Zusammenfügen. Die Lippedichtung wirkt jetzt als Kompressionsdichtung.

E Detail der Dichtungsanpressfläche. Gemessene Anpressflächentiefe = 19,4 mm (ohne Scherlast).

     
    Die Änderung des Anpressdrucks unter stufenweiser Steigerung der Scherlast auf das Spitzende einer Cerafix-Rohrverbindung DN 100 bis zur Maximallast von 2500 N ist in Abb. 167 A bis F dargestellt. Die Versuche wurden ohne eine Scherwegbegrenzung von 6 mm nach DIN EN 295 [74] durchgeführt. Im unbelasteten Zustand war der maßgebliche Anpressdruck über den Umfang annähernd gleichmäßig. Die Druckwerte liegen zwischen 5,3 und 7,4 bar (vgl. Abb. 167 A). Die durch die Druckfolien ermittelte minimale Anpressflächentiefe beträgt ca. 12,7 mm. Die stufenweise aufgebrachte Scherlast führt zu einer Entlastung der Rohrverbindung im Bereich der Rohrsohle sowie zu einer stufenweisen Belastung im Bereich des Scheitels. Bei Erreichen der maximalen Scherlast wurde in der Rohrsohle ein maßgeblicher Anpressdruck von 3,3 bar gemessen (vgl. Abb. 167 E). Die Anpressflächentiefe in der entlasteten Rohrsohle verringerte sich auf 10,2 mm. Der Anpressdruck im Rohrscheitel erreichte einen Maximalwert von über 18,5 bar (vgl. Abb. 167 E). Bei Einwirken der maximalen Scherlast über eine Zeitdauer von 1,5 Stunden waren keine nennenswerten Änderungen der Anpressdruckverteilung zu erkennen (vgl. Abb. 167 F).
     
   

     
   

Abb. 167:  Messung des Anpressdrucks und der Anpressfläche mittels einer Druckfolie [105].

A Ohne Auflast: Maßgeblicher Anpressdruck von mindestens 5,3 bar.

B Laststufe 1: Scherlast in Höhe von 768 N. Maßgeblicher Anpressdruck von 4,3 bar in der Rohrsohle.

C Laststufe 2: Scherlast in Höhe von 1539 N. Maßgeblicher Anpressdruck von 3,8 bar in der Rohrsohle.

D Laststufe 3: Scherlast in Höhe von 2313 N. Maßgeblicher  Anpressdruck von 3,8 bar in der Rohrsohle.

E Laststufe 4: Scherlast in Höhe von 2500 N. Maßgeblicher Anpressdruck von 3,3 bar in der Rohrsohle.

F Laststufe 4 wird über einen Zeitraum von 1,5 Stunden konstant gehalten. Es treten keine signifikanten Änderungen auf.