IKT-eNewsletter Dezember 2004/Januar 2005 | URL /index.php?doc=445 |
18.01.2005 |
Struktur der Abwasserwirtschaft in Nordrhein-Westfalen, Teil 6: Zustand der Kanalisation | ||||||||
In der Fortführung des Strukturberichtes der
Abwasserwirtschaft stehen im fünften Teil Aspekte der Beschäftigung und
der Produktivität im Mittelpunkt.
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2.7. Zustand der Kanalisation in NRW 2.7.1. Inspizierte, schadhafte und sanierte Kanallängen Daten über den Zustand der Kanalisation in Nordrhein-Westfalen sind seitens des IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur im Rahmen des Projektes „Umsetzung der Selbstüberwachungsverordnung Kanal (SüwV Kan) bei den kommunalen Netzbetreibern in NRW“ erhoben und ausgewertet worden. Auf der Basis der Angaben von 239 Netzbetreibern stellt sich der Zustand der Kanalisation in Nordrhein-Westfalen hinsichtlich der Haltungen wie folgt dar: Ø Länge der gesamten Abwasserkanalisation 87.591 km Ø Länge des Netzes der 239 Betreiber 50.982 km Ø davon: Länge des inspizierten Netzes 40.866 km Ø davon: Länge des schadhaften Kanalnetzes 5.964 km Ø davon: Länge des in 2001 sanierten Kanalnetzes 567 km Die Datenbasis der 239 Kommunen umfasst mit 50.982 km rd. 58,2 % der öffentlichen Abwasserkanalisation in Nordrhein-Westfalen und repräsentiert 9,9 Mio. Einwohner (55 %). Für den inspizierten Teil des Netzes (80,6 %) ist auf einer Länge von 5.964 km ein sofortiger, kurzfristiger oder mittelfristiger Sanierungsbedarf festgestellt worden. Damit beträgt die Schadensquote für die in Nordrhein-Westfalen inspizierten Kanäle 14,6 %. Im Jahr 2001 wurden nach Angaben der befragten Kommunen Sanierungen auf einer Länge von 567 km durchgeführt. Somit sind 9,5 % der schadhaften Kanalisation innerhalb eines Jahres instandgesetzt worden. Bei Zugrundelegung dieser Schadens- und Sanierungsquoten für die gesamte kommunale Abwasserkanalisation in Nordrhein-Westfalen, lässt sich überschlägig ermitteln, dass insgesamt 12.788 km Kanalisation schadhaft sind [1] und Sanierungen von 1.215 km schadhafter Kanalisationen[2] pro Jahr vorgenommen werden. Über den Zustand der insgesamt etwa 2,5 Mio. Schächte in Nordrhein-Westfalen liegen dem IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur Angaben von 203 Kommunen vor: |
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Die Datenbasis der 203 Kommunen umfasst mit
1.108.032 Schächten rd. 44 % der in der öffentlichen Abwasserkanalisation
in Nordrhein-Westfalen befindlichen Schächte. Für 102.907 Schächte ist ein
Sanierungsbedarf festgestellt worden. Damit beträgt die Schadensquote für
die inspizierten Schächte 9,3 %. Im Jahr 2001 erfolgte die Sanierung von
14.518 Schächten in 203 Kommunen. Somit sind 14,1 % der schadhaften
Schächte innerhalb eines Jahres instandgesetzt worden. Für die 2,5 Mio. Schächte in Nordrhein-Westfalen lässt sich abschätzen, dass insgesamt 232.500 schadhaft sind und jährlich rd. 32.800 Schächte saniert werden. Im Jahr 2001 haben die Kommunen etwa 44 % der Schächte inspiziert. Nach der Auskunft von 203 Kommunen sind im Durchschnitt 9,3 % der inspizierten Schächte sanierungsbedürftig. |
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2.7.2 Mittelfristiger Sanierungsbedarf und InvestitionsplanungDie Höhe der Kosten zur Sanierung der Kanalisation lassen sich abschätzen, indem die nach den Angaben von 239 Kommunen im Jahr 2001 tatsächlich durchgeführten Sanierungen für das Land hochgerechnet und den in den ABK eingeplanten jährlichen Sanierungsinvestitionen – ebenfalls bezogen auf das Land – gegenübergestellt werden. Danach errechnet sich als spezifischer Sanierungssatz in Nordrhein-Westfalen aus dem Quotient von 571 Mio. € Sanierungsinvestitionen zu 1.215 km sanierter Kanallänge ein Betrag in Höhe von rd. 470 € je Kanalmeter. Bezogen auf die mittelfristig zu sanierende Kanalisation mit einer Länge von 12.788 km belaufen sich die Sanierungskosten auf rd. 6 Mrd. €. Sofern als Zeithorizont für die Durchführung der mittelfristig erforderlichen Sanierungen eine Zeitspanne von zwölf Jahren zugrunde gelegt wird (erste und zweite Stufe der kommunalen Abwasserbeseitigungskonzepte), ist die Behebung der derzeit bekannten Schäden mit jährlichen Sanierungskosten von rd. 500 bis 675 Mio. € verbunden. Die Auswertung der fünf Jahre umfassenden ersten Zeitstufe der kommunalen ABK hat ergeben, dass die Kommunen für Sanierungsmaßnahmen Beträge in Höhe von 571 Mio. € p.a. einplanen. Damit treffen die Kommunen in etwa den mittleren Bereich der nach derzeitigem Kenntnisstand zu erwartenden Kostenspanne. In diesem Zusammenhang ist deutlich herauszustellen, dass die Höhe der Sanierungsinvestitionen nicht für zwölf Jahre festgeschrieben ist. Vielmehr sind die ABK seitens der Kommunen in einem fünfjährigen Turnus zu überarbeiten, wobei neues Wissen über den Zustand der Kanalisation einfließt und sich auf die Höhe der einzuplanenden Sanierungsinvestitionen auswirken kann. Die weitere Beobachtung der Erkenntnisgewinne im Rahmen der SüwV Kan und die Auswirkungen auf die kommunalen ABK, insbesondere auf die Sanierungsinvestitionen, dürfte in den kommenden Jahren sicherlich von großem Interesse sein. Auf der Grundlage der zuvor dargestellten Daten und Zusammenhänge kann insgesamt der Schluss gezogen werden, dass die seitens der Kommunen in den ABK eingeplanten Beträge zur Sanierung der Abwasserkanalisation nach derzeitigen Kenntnissen durchaus den Bereich treffen, der zur Bewältigung des mittelfristigen Sanierungsbedarfs erforderlich ist. |
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IKT-eNewsletter-Reihe "Struktur der
Abwasserwirtschaft in Nordrhein-Westfalen"
In den nächsten IKT-eNewslettern zum Thema "Struktur der Abwasserwirtschaft in Nordrhein-Westfalen" erfahren Sie, welche weiteren Branchenstrukturen die nordrhein-westfälische Abwasserwirtschaft aufweist und welche Position die Abwasserbranche in gesamtwirtschaftlicher Perspektive einnimmt.
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[1] Eine Schadensquote von 14,6 % bezogen auf 87.591 km Gesamtlänge ergibt eine schadhafte Länge von 12.788 km. [2] Eine Sanierungsquote von 9,5 % bezogen auf 12.788 km schadhafte Kanalisation ergibt einen Sanierungsumfang von 1.215 km. |
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Für
weitere Informationen Dr. rer. oec. Lutz Rometsch IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur Exterbruch 1 45886 Gelsenkirchen Tel.: 0209 17806-0 Fax.: 0209 17806-88 Email: rometsch@ikt.deInternet: www.ikt.de |
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