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IKT

IKT-Warentest: Weiterentwickeltes Flexoset- Anschluss-element B ist „GUT“
 

Das IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur hat im Auftrag der Firma Steinzeug Abwassersysteme GmbH das weiterentwickelte Flexoset- Anschlusselement B getestet. Der Test wurde nach dem gemeinsam mit 14 Netzbetreibern entwickelten Prüfverfahren des
IKT-Warentests „Hausanschlussstutzen“ durchgeführt. Das Prüfurteil ist GUT (1,9). Somit erfüllt dieser Hausanschlussstutzen fast sämtliche Qualitätsanforderungen der Kanalnetzbetreiber.

Die Steinzeug Abwassersysteme GmbH hat das Flexoset- Anschlusselement B auf Basis der Ergebnisse des IKT-Warentests „Hausanschlussstutzen“ vom Juni 2002 modifiziert und weiterentwickelt. Dieser Hausanschlussstutzen ersetzt das alte Flexoset- Anschlusselement B und wird unter demselben Namen vertrieben.

 

Bild 1: Weiterentwickeltes Flexoset- Anschlusselement B

 

Das Flexoset- Anschlusselement B dient zum Anschluss von Steinzeugleitungen an Hauptkanäle aus Beton, Stahlbeton und Steinzeug. Die Dichtwirkung des Flexoset- Anschlusselements B wird an der Bohrlochwandung des Hauptkanals durch das Einschlagen der Spannhülse hergestellt, wodurch die Kompressionsdichtung gegen die Bohrlachwandung gepresst wird. Der Übergang zur Anschlussleitung wird durch das Anziehen des Spannbands abgedichtet.

Der Stutzen wurde an der Kompressionsdichtung und im Bereich der Kautschukmuffe modifiziert. Die nach Einbau an der Bohrlochwandung anliegende Kompressionsdichtung wurde verstärkt. Die verlängerte Kautschukmuffe ermöglicht nun das Einführen der neuentwickelten Muffenhülse, welche den Übergang zur Anschlussleitung verstärkt.

Prüfprogramm und Bewertung

Das wissenschaftlich fundierte und gleichzeitig praxisorientierte Prüfprogramm des IKT-Warentests „Hausanschlussstutzen“ wurde gemeinsam mit 14 Netzbetreibern entwickelt. Es hat drei Schwerpunkte: Herstellerinformationen, Systemprüfungen und Baustellen-Untersuchungen.

Der Endbericht des IKT-Warentests „Hausanschlussstutzen“ mit detaillierter Beschreibung des Prüfprogramms kann von der IKT-Homepage geladen werden:

Endbericht des IKT-Warentests „Hausanschlussstutzen“

Im Rahmen der drei Prüfungsschwerpunkte wurde das Flexoset- Anschlusselement B zahlreichen Prüfungen unterzogen und bewertet; Empfehlungen zur Verbesserung wurden gegeben.

Herstellerinformationen:
Die Einbauanleitungen und Prüfzeugnisse wurden beim Hersteller angefordert. Die Einbauanleitung wurde bzgl. ihres Informationsgehalts begutachtet und auf Fehlerlosigkeit und Verständlichkeit geprüft. Die Prüfzeugnisse wurden hinsichtlich der bereits durchgeführten Prüfungen ausgewertet.

Systemprüfungen:
Das IKT beauftragte für den Einbau des Flexoset- Anschlusselements B eine Baufirma, die von dem Hersteller empfohlen wurde. Die Bohrungen und der Einbau erfolgten auf dem Prüfgelände des IKT. Für die Systemprüfungen wurden die Flexoset- Anschlusselemente B in Betonrohre der Nennweite DN 400 eingebaut. Im Rahmen der Tests wurden Leitungen aus Steinzeug der Nennweite DN 150 angeschlossen.

 

Bild 3: Bohrvorgang

Bild 4: Eingebauter Stutzen

 

Seitens des Herstellers wird ein einzuhaltender Durchmesser für die Bohrlöcher von 172 ± 1 mm vorgegeben. Gerade die Einhaltung der Bohrlochtoleranzen ist unter Baustellenbedingungen ein hoher Anspruch. Der Einfluss von Toleranzabweichungen auf die Dichtheit der Stutzen sowie die Komplexität des Einbaus wurden überprüft.

Anschließend wurden die Auswirkungen folgender betrieblicher Belastungen auf das Flexoset- Anschlusselement B erfasst:

  • Abwinkelung der Anschlussleitung,

  • Scherlast auf die Anschlussleitung,

  • Hochdruckreinigung der Hauptrohre,

  • Einsatz einer Kettenschleuder in den Hauptrohren,

  • Schwefelsäurebefüllung der Hauptrohre.

 

Bild 5: Versuchsaufbau der Langzeitscherlast-
             prüfung

Bild 6: Innenansicht des Stutzens und der
            Anschlussleitung unter Langzeitscherlast
            ohne sichtbare Verformungen

 

Nach Einbau und den jeweiligen betrieblichen Belastungen wurden die Flexoset- Anschlusselemente B mit Wasserüberdruck auf Dichtheit geprüft. Die Ergebnisse dieser Wasserüberdruckprüfungen spielen in der Bewertung die entscheidendste Rolle.

Baustellen-Untersuchungen:
Die Einsatzmöglichkeiten des Hausanschlussstutzens sowie die Umsetzbarkeit der Herstellerangaben in der Baupraxis wurden untersucht. Die Faktoren Platzbedarf, Zeitaufwand und Zusatzwerkzeug wurden als positive und negative Baustellen-Randbedingungen erfasst.

Bild 7: Hochdruckreinigung

 

Testergebnis „GUT“

Die Ergebnisse der Dichtheitsprüfungen nach Einbau sowie nach den baulichen und betrieblichen Belastungen des Flexoset- Anschlusselements B und die Auswertung der Herstellerangaben führen zu der Prüfnote GUT (1,9).

In der überarbeiteten Einbauanleitung werden die Einbauschritte verständlich beschrieben und parallel mit Bildern veranschaulicht. Die vorgelegten Prüfzeugnisse belegen die Durchführung zahlreicher, sehr umfangreicher Prüfungen.

Bei den Bohrungen vor Einbau der Stutzen kam es zu Abweichungen von bis zu 1,0 mm von dem vorgegebenen Bohrlochdurchmesser. Da die Dichtheitsprüfungen nach Einbau bestanden wurden, konnte somit kein direkter Zusammenhang zwischen Abweichungen von dem vorgegebenen Bohrlochdurchmesser und dem Verlust der Dichtwirkung des Anschlussstutzens festgestellt werden.

Die Dichtheitsprüfungen nach Einbau, Abwinkelung, Kurzzeitscherlast, Hochdruckspülungen und Schwefelsäurebefüllung wurden bestanden. Lediglich durch den Einsatz der Kettenschleuder wurde der Stutzen undicht. Der Einsatz der Kettenschleuder führte zu starker Beschädigung des Stutzens.

Der Stutzen ist jedoch bei fachgerechtem Einbau dicht und widersteht den Belastungen; mit der Einschränkung durch das Ergebnis der Dichtheitsprüfung nach dem Einsatz der Kettenschleuder.

Der Stutzen ist für Baustellen-Bedingungen gut geeignet. Laut Hersteller sollten fehlerhafte Stellen bzw. starke Porösität in der Bohrlochwandung vor Einbau des Stutzens mit einem geeigneten Mittel, z.B. Zement, ausgebessert werden. Verbesserungspotential ergibt sich für den Stutzen aus der mangelnden Widerstands­fähigkeit gegenüber der Kettenschleuder.

IKT-Warentest im Internet

Die Hersteller von Hausanschlussstutzen haben die Möglichkeit ihre verbesserten oder neuen Stutzenmodelle einem Test nach dem Prüfprogramm des IKT-Warentests „Hausanschlussstutzen“ zu unterziehen. Die Ergebnisse der Tests werden laufend auf der IKT-Homepage veröffentlicht, so dass Netzbetreiber jederzeit die Qualitäten der aktuell im Markt angebotenen Hausanschluss­stutzen einsehen und vergleichen können:

Tabelle des IKT-Warentest „Hausanschlussstutzen“

 

Richten Sie bitte Ihre Anfragen an:

Dipl.-Ing. Gunter Kaltenhäuser
IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur
Postfach 10 09 43, 45809 Gelsenkirchen
Tel.: 0209 17806-0
Fax: 0209 17806-88
Email: kaltenhaeuser@ikt.de



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