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IKT-eNewsletter Februar 2004
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Sanierungskonzepte von Grundstücksentwässerungen
Private Anschlusskanäle: IKT vergleicht Sanierungsverfahren

Bei privaten Anschlußkanälen herrscht erheblicher Sanierungsbedarf. Schätzungen gehen von einer Schadenquote von bis zu 40% aus; bundesweit ist in den kommenden Jahren mit Millionen-Investitionen zu rechnen. Daher startet das IKT nun ein neues Projekt, in dem Sanierungsverfahren für Anschlußkanäle vergleichend geprüft werden. Im Fokus der Untersuchung stehen Einsatzmöglichkeiten und Sanierungsqualität. Die Verfahren werden im Großversuchsstand des IKT unter praxisnahen, reproduzierbaren Randbedingungen geprüft.

 
Problembereich Anschlusskanal
 
Der Anschlusskanal ist die Schnittstelle zwischen der Grundstücksentwässerung und der öffentlichen Kanalisation. Zukünftig ist bei Anschlusskanälen mit erheblichem Sanierungsbedarf zu rechnen. Dies zeigt auch die ATV-Umfrage des Jahres 2001, in der mittelfristig mit einem Sanierungsbedarf bei privaten Leitungen von ca. 40% gerechnet wird. Je nach örtlicher Satzung gehören Teile der Anschlusskanäle zur öffentlichen Kanalisation. Häufig liegt die Verantwortung jedoch beim Grundstückseigentümer. Und der Bürger ist mit der Auswahl von geeigneten Sanierungsverfahren sicherlich überfordert.

Typische Schäden an Anschlusskanälen sind beispielsweise vertikale und horizontale Versätze, Längs- und Querrisse, fehlende Scherben, Wurzeleinwuchs, Querschnittsreduzierung durch einragende Scherben und nicht fachgerecht eingebaute Anschlussstutzen (Abbildung 1). In der Folge kann Schmutzwasser in den Boden gelangen und je nach örtlichen Gegebenheiten Fremdwasser über die Anschlusskanäle in die Hauptkanalisation.

 

 

     

 

Abbildung 1: Versatz am Leitungsübergang (oben links); Querriss (oben rechts); Wurzeleinwuchs
(unten links); Nicht fachgerechter Anschluss im Hauptkanal (unten rechts)

 
Sanierung notwendig, aber wie?
  
Zur Sanierung von Anschlusskanälen gibt es zahlreiche Verfahren am Markt. Grundlegend kann unterschieden werden zwischen Verfahren, die eine Sanierung vom Hauptkanal aus ermöglichen und Verfahren, welche vom Revisionsschacht am Haus bzw. von der Revisionsöffnung im Haus eingesetzt werden.

Grundvoraussetzung für die Sanierung ist die Hochdruckspülung des Anschlusskanals. Häufig sind zur Sanierungsvorbereitung weitere Vorarbeiten notwendig, wie z.B. Entfernen von Ablagerungen bzw. Wurzeleinwuchs. Eine besondere Herausforderung für die Sanierungsverfahren sind bogengängige Anschlusskanäle. Hier besteht beispielsweise bei Sanierung mittels Schlauchliner die erhöhte Gefahr der Faltenbildung, was Abflusshindernisse und daraus resultierende Verstopfungen zur Folge haben kann. Es gibt auch Verfahren, die bei bogengängigen Anschlusskanälen gar nicht einsetzbar sind.

Das IKT wird nun die Einsatzmöglichkeiten und –grenzen der Sanierungsverfahren für Anschlusskanäle praxisnah im Großversuchsstand des IKT überprüfen. Hierzu werden Anschlusskanäle im Maßstab 1 zu 1 eingebaut und saniert. Die Qualität der Sanierungen wird zunächst optisch untersucht. Anschließend werden Dichtheitsprüfungen durchgeführt und die Auswirkungen betrieblicher Belastungen geprüft.

 

 

Abbildung 2: Großversuchsstand des IKT

 
Der Großversuchsstand des IKT hat eine Länge von 18 m, eine Breite von 6 m und eine Tiefe von 6 m. Ein Alleinstellungsmerkmal des Großversuchstands ist die Simulation von anstehendem Grundwasser bzw. sich änderndem Grundwasserspiegel. In dem Versuchsstand sind praxisnahe Prüfungen unter rekonstruierbaren Bedingungen durchführbar. Der Versuchsstand bietet so die idealen Voraussetzungen, um die Sanierungsverfahren von Anschlusskanälen zu untersuchen.
 

 

Abbildung 3: Praxisnahe Versuchsaufbauten im Großversuchsstand des IKT

 
Aufruf zur Beteiligung
 
Das IKT ruft Kommunen um Mitwirkung an diesem Projekt auf. Sie sollen ihre Wünschen und Anforderungen an die Sanierungsverfahren einbringen und das IKT bei der Definition des Prüfprogrammes unterstützen. Auf diese Weise entsteht ein praxisnahes Prüfprogramm, dem verschiedene Sanierungsverfahren unterzogen werden.

Aber auch die Industrie ist zum Mitmachen aufgefordert. Sie kann ihrerseits Vorschläge machen, welche Sanierungsverfahren in das Projekt einbezogen werden sollen.

 
 

Für weitere Informationen
wenden Sie sich bitte an:

Dipl.-Ing. Gunter Kaltenhäuser
IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur
Exterbruch 1

45886 Gelsenkirchen
Tel.: 0209 17806-0
Fax: 0209 17806-88
Email: kaltenhaeuser@ikt.de

Internet: www.ikt.de



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